2008-08-19 14:07:28

Somalia: „Zügellose Kriegsverbrechen“


RealAudioMP3 Am Wochenende ist in Dschibuti ein weiteres Friedensabkommen zwischen der somalischen Übergangsregierung und islamistischen Gruppierungen geschlossen worden. Ob der Vertrag zu einer Befriedung der Lage beitragen wird, bezweifeln Beobachter. Menschenrechtsorganisationen warfen derweil allen Konfliktparteien „zügellose Kriegsverbrechen“ vor. Allein letzte Woche hatten Äthiopier in Mogadischu 50 Zivilisten getötet. Im Süden des Landes wurden ein einheimischer Mitarbeiter des UN-Welternährungsprogramms und sein Fahrer getötet. Zur Lage der Apostolischen Administrator von Mogadischu, Bischof Giorgio Bertin:

„In den vergangenen Monaten haben die sogenannten Rebellen damit begonnen, direkt die Mitarbeiter internationaler humanitärer Hilfsorganisationen anzugreifen. Und auch die Somalier, die für diese Organisationen arbeiten, werden als Handlanger des Westens und der Feinde angesehen. Die Drohungen sind nicht rhetorisch, mehrere Menschen sind bereits umgebracht, andere festgenommen worden. Das ist derzeit die Lage, die weiterhin dramatisch ist.“

Die Regierung des Präsidenten Abdullahi Yusuf Ahmed hatte mit den islamistischen Gruppen vereinbart, die äthiopischen Truppen durch UNO-Blauhelmsoldaten zu ersetzen. UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon ist allerdings gegen Blauhelm-Soldaten, diese hätte keine Chance auf Erfolg. Die Einigung zwischen Regierung und Islamistengruppen soll zu Spaltungen in der Front der Rebellen geführt haben. - Seit 16 Jahren herrscht in Somalia Bürgerkrieg. Die Islamisten erhalten Waffenhilfe aus Saudi-Arabien, Jemen und Eritrea. Sie kämpfen gegen die Allianz von Kriegsherren, die von den USA unterstützt werden und nun die Übergangsregierung bilden. Das rigorose Vorgehen der Äthiopier, die die Übergangsregierung unterstützen, hatte zu einer Radikalisierung der Rebellen geführt. Über eine Millionen Menschen sind auf der Flucht.

(rv/reuters 19.08.2008 mc)









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