Am Wochenende ist
in Dschibuti ein weiteres Friedensabkommen zwischen der somalischen Übergangsregierung
und islamistischen Gruppierungen geschlossen worden. Ob der Vertrag zu einer Befriedung
der Lage beitragen wird, bezweifeln Beobachter. Menschenrechtsorganisationen warfen
derweil allen Konfliktparteien „zügellose Kriegsverbrechen“ vor. Allein letzte Woche
hatten Äthiopier in Mogadischu 50 Zivilisten getötet. Im Süden des Landes wurden ein
einheimischer Mitarbeiter des UN-Welternährungsprogramms und sein Fahrer getötet.
Zur Lage der Apostolischen Administrator von Mogadischu, Bischof Giorgio Bertin:
„In
den vergangenen Monaten haben die sogenannten Rebellen damit begonnen, direkt die
Mitarbeiter internationaler humanitärer Hilfsorganisationen anzugreifen. Und auch
die Somalier, die für diese Organisationen arbeiten, werden als Handlanger des Westens
und der Feinde angesehen. Die Drohungen sind nicht rhetorisch, mehrere Menschen sind
bereits umgebracht, andere festgenommen worden. Das ist derzeit die Lage, die weiterhin
dramatisch ist.“
Die Regierung des Präsidenten Abdullahi Yusuf Ahmed hatte
mit den islamistischen Gruppen vereinbart, die äthiopischen Truppen durch UNO-Blauhelmsoldaten
zu ersetzen. UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon ist allerdings gegen Blauhelm-Soldaten,
diese hätte keine Chance auf Erfolg. Die Einigung zwischen Regierung und Islamistengruppen
soll zu Spaltungen in der Front der Rebellen geführt haben. - Seit 16 Jahren herrscht
in Somalia Bürgerkrieg. Die Islamisten erhalten Waffenhilfe aus Saudi-Arabien, Jemen
und Eritrea. Sie kämpfen gegen die Allianz von Kriegsherren, die von den USA unterstützt
werden und nun die Übergangsregierung bilden. Das rigorose Vorgehen der Äthiopier,
die die Übergangsregierung unterstützen, hatte zu einer Radikalisierung der Rebellen
geführt. Über eine Millionen Menschen sind auf der Flucht.