2008-08-19 16:48:05

Malaysia: Diskussion über Koraneid


Unter Islam-Experten ist Streit über die Zulässigkeit eines Eides auf den Koran ausgebrochen. Der Islamgelehrte und ehemalige indonesische Staatspräsident Abdurrahman Wahid, besser bekannt unter dem Namen Gus Dur, lehnte den Koran-Eid bei einem Besuch in Malaysia als „unislamisch“ ab, wie Medien in Kuala Lumpur am Dienstag berichteten. Auch der als islamischer Modernisierer geltende Mufti des malaysischen Bundesstaates Perlis bezeichnete einen Schwur auf den Koran als „unnötig“ und als „falschen Glauben“. Anders als die christliche Praxis des Eids auf die Bibel gebe es im Islam keinen Eid auf den Koran. Anlass ist der Fall eines 23-jährigen Malaysiers, der in der vergangenen Woche in einer Moschee mit einem Schwur auf den Koran seine Aussage bekräftigt hatte, mit Oppositionsführer Anwar Ibrahim homosexuellen Geschlechtsverkehr gehabt zu haben. Anwar bewirbt sich in der kommenden Woche bei einer Nachwahl um ein Parlamentsmandat. Politische Beobachter werten sie als eine Richtungswahl für die Zukunft Malaysias. Der Oppositionsführer positioniert sich in der Öffentlichkeit mit dem Modell einer modernen „islamischen Demokratie“.
(kna 19.08.2008 mc)










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