2008-08-15 14:41:33

Libanon: Spielball internationaler Mächte


RealAudioMP3 Die Reise des libanesischen Präsidenten Suleiman nach Damaskus vor zwei Tagen wird international als Zeichen der Entspannung gewertet (Radio Vatikan berichtete). Die beiden Staatsoberhäupter beschlossen, ihre diplomatischen Beziehungen wieder aufzunehmen und sich langfristig auf eine gemeinsame Grenze zu einigen. Das Attentat in Tripolis im Nord-Libanon Anfang der Woche zeigt aber gleichzeitig, wie konfliktgeladen die Stimmung im Land noch immer ist.
Um eine Bewertung der politisch-religiösen Situation haben wir den maronitischen Bischof von Byblos, Bechara Rai gebeten:

„Dieses Attentat wurde verübt, um die voranschreitende Normalisierung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu boykottieren. Vielleicht handelte es sich auch um eine Aktion des libanesischen Heeres. Dieser Terrorismus zielt darauf ab, die Einheit des Heeres zu destabilisieren, aber das Grundproblem dabei bleibt aus meiner Sicht immer dasselbe: der berühmte Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten.“

Dass der religiöse Konflikt stets neu aufreißt, liege weniger an den Libanesen selbst, als vielmehr an den internationalen Mächten, die sich im Libanon austobten:

„Das ganze libanesische Volk möchte die Einheit. Es gibt eigentlich keine Probleme unter den Libanesen; es ist ihnen viel wichtiger, mit all dem abzuschließen. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass die Ereignisse im Libanon sozusagen „ferngesteuert“ werden durch regionale und internationale Kräfte: Hinter den Sunniten stehen Saudi-Arabien, Ägypten und die USA; hinter den Schiiten der Iran und Syrien. Der Libanon wird niemals wahre Autonomie und Unabhängigkeit erlangen, wenn er nicht diese Kräfte zu bändigen vermag, die von außen kommen.“

(rv 15.08.2008 ag)








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