Der größte deutsche
Wallfahrtsort Altötting hat am Freitag die „Goldene Rose“ von Papst Benedikt XVI.
erhalten. Im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes in der Basilika überbrachte der
Kölner Kardinal Joachim Meisner die Auszeichnung des Papstes am Fest Mariä Himmelfahrt.
Sie wurde erstmals an einen deutschen Wallfahrtsort vergeben. Bischof Wilhelm Schraml
von Passau beim Festgottesdienst in Altötting:
„Ab heute, dem Hochfest der
leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel, wird eine ganz außergewöhnliche Blume das
Gnadenbild von Altötting schmücken. Es ist die goldene Rose, die Papst Benedikt XVI.
als sichtbares Zeugnis seiner hohen Wertschätzung dem Heiligtum schenkt. Das erfüllt
und mit tiefer Freude. Vergelt's Gott, lieber Heiliger Vater, für ihr beredtes Zeichen
der Verehrung und der Liebe zu unserer Lieben Frau von Altötting.“
Ministerpräsident
Günther Beckstein (CSU), der an dem Gottesdienst teilnahm, betonte, mit der Rose erhalte
das Zentrum des katholischen Glaubens in Bayern eine „außerordentliche Auszeichnung“.
„Sie ehrt nicht nur den Wallfahrtsort, sondern sie entfaltet eine große
Strahlkraft in ganz Bayern. Zu dieser hohen Auszeichnung gratuliere ich Altötting
sehr herzlich ganz persönlich, aber auch im Namen des Freistaats Bayern und damit
aller Bürgerinnen und Bürger Bayerns.“
In seiner Predigt sagte der Pästliche
Gesandte Kardinal Meisner, in dem von Benedikt XVI. geliebten Altötting sei Maria
den Bayern eine Bayerin und den Deutschen eine Deutsche. in einer Pressekonferenz
verriet Kardinal Joachim Meisner:
„Eine Journalistin hat mich unten gefragt:
Sind sie nicht ein bisschen traurig, dass die goldene Rose nicht nach Köln gegangen
ist? Da hab ich gesagt: Wenn ich Papst wäre... wäre!, dann hätte ich natürlich die
goldene Rose nach Altötting geschickt, denn Köln kann auf diesem Gebiet mit dem Niveau
Altötting nicht mithalten. Wir sind keine Wallfahrtsstadt, und deshalb gehört die
goldene Rose hier nach Altötting. Und ich hab auch die Hälfte meines Herzens in Altötting
verloren.“
Die „Goldene Rose“ ist eine aus Gold gefertigte Blüte, die Jesus
Christus symbolisiert und künftig in der Gnadenkapelle zu sehen sein wird. Der Papst
hatte den oberbayerischen Marienwallfahrtsort zuletzt 2006 im Rahmen seiner Pastoralreise
nach Bayern besucht. In einem Dekret betont das Kirchenoberhaupt seine Verbundenheit
zu Altötting. Die Rose solle „Zeichen und sichtbares Zeugnis“ der besonderen Wertschätzung
des Papstes sein und das Ansehen des Heiligtums mehren. Die Verleihung der Goldenen
Rose geht auf einen mittelalterlichen Brauch zurück. Johannes Paul II. führte diese
Tradition fort. Sein Nachfolger Benedikt XVI. bedachte bisher Mariazell in Österreich
und Aparecida in Brasilien. - Altötting ist mit jährlich rund einer Million Pilgern
der größte von rund 1.000 deutschen Wallfahrtsorten. Papst Benedikt XVI. ist ihm eng
verbunden; sein Geburtshaus steht zwölf Kilometer östlich. Wallfahrten führten ihn
seit Kindesbeinen regelmäßig nach Altötting. Die Erlebnisse im Kreis der Familie gehören
laut Joseph Ratzinger zu seinen „frühesten und schönsten Erinnerungen“. Die in
der Gnadenkapelle verehrte Schwarze Madonna mit Jesuskind wurde vermutlich in Burgund
oder am Oberrhein geschnitzt. Sie kam um 1330 nach Altötting, wo die Gottesmutter
seit dem neunten Jahrhundert verehrt wurde. Berichte von zwei Heilungswundern 1489
begründeten die nunmehr über 500-jährige Tradition der Wallfahrt. Auch das Herrscherhaus
der Wittelsbacher, das Maria zur Schutzpatronin Bayerns machte, hat eine besondere
Beziehung zu Altötting. Kurfürsten und Könige ließen ihre Herzen in silbernen Urnen
in einer Wandnische nahe dem Gnadenbild bestatten.