D: Kirche und Wirtschaft - Wie Teufel und Weihwasser?
Social Responsibilty
und Corporate Citizenship statt Heuschrecken und Shareholder Value. Das ist ein zentrales
Anliegen von kiwi - kurz für Kirche und Wirtschaft -, dem wirtschaftsethischen Beratungsnetzwerk
der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Seit einem Jahr ist kiwi aktiv, und - so dessen
Geschäftsführer Rainer Öhlschläger - recht erfolgreich. Wer sind die Kunden des Beratungsnetzwerkes?
Rainer Öhlschläger:
„Es gibt also Leute aus den Unternehmen, die für sich
den Anspruch haben, ich bin eine christliche Führungskraft und wollen da beraten werden.
Das sind dann Einzelberatungen, die wir durchführen. Und dann gibt es Unternehmen,
die sich neu aufstellen wollen, die spezielle Krisen durchleben, die man begleiten
will. Oder es gibt zum Beispiel die Frage - wenn man an den Bankenbereich denkt -
da geht man davon aus, dass immer mehr Menschen ihr Geld für Dinge ausgeben wollen,
von denen sie wissen, dass sie „anständig“ sind, also ethisches Investment, Nachhaltigkeitskonzepte.
Da können wir durchaus begleitend beraten und Konzepte anbieten.“
Christliche
Werte in der Marktwirtschaft. Was hat Kirche hier anzubieten? „Die
Regel der Heiligen Benedikt ist eine Fundgrube für ethisch orientiertes Führungsverhalten
oder Ignatius von Loyola hat eine Menge dazu beigetragen, wie man mit Menschen umgeht,
wie man mit ihnen kommuniziert usw. Diese Kenntnis von Tugenden im menschlichen Zusammenleben
leben auch in Organisationen und die wollen wir wieder zur Geltung bringen.“
Eine
Betriebswirtschaftslehre, die sich um grundlegende ethische Fragen herumdrückt und
nur auf die Macht der Zahlen setzt, wird - so kiwi-Geschäftsfüher Öhlschläger - scheitern:
„Man
hat in der Betriebswirtschaft lange Zeit versucht, diese Fragen der Werteorientierung
auszublenden und damit keinen Erfolg gehabt. Werte sind in Unternehmen vorhanden über
die Werteeinstellungen der Menschen, die zu einem Unternehmen gehören. Und da gibt
es christliche Werte wie auch andere Werte, die in unserer Welt über Medien propagiert
werden. Aber wertfreie Zonen gibt es nicht.”