Mehr als zwei Drittel der Tschechen lehnen die geplante Rückgabe von verstaatlichtem
Kircheneigentum ab. Das geht aus einer repräsentativen Befragung des Prager Meinungsforschungsinstituts
STEM hervor. Demnach halten lediglich 36 Prozent die Rückgabe des unter den Kommunisten
vereinnahmten Besitzes für erforderlich, damit die Kirchen ihrer Tätigkeit unabhängig
vom Staat nachgehen könnten. Eine ähnliche Prozentzahl der Befragten hält die Kirchen
überhaupt für „sinnvolle Einrichtungen“. Nach Einschätzung von STEM ist damit die
Skepsis der Tschechen gegenüber den christlichen Kirchen weiter gewachsen. Positiv
werde lediglich deren karitative Arbeit gesehen. Eine gemeinsame Staat-Kirche-Kommission
hatte zu Jahresbeginn einen Kompromiss zur Rückgabe des Kircheneigentums ausgehandelt.
Demnach sollen die Kirchen etwa ein Drittel ihres einstigen Eigentums direkt zurückbekommen.
Für den Rest ist eine finanzielle Entschädigung vorgesehen, die über einen Zeitraum
von 60 Jahren ausgezahlt werden soll. Durch die auflaufenden Zinsen handelt es sich
um einen Betrag von umgerechnet rund zehn Milliarden Euro. (kna 14.08.2008 gs)