2008-08-14 15:00:14

Philippinen: Hintergrund eines Konflikts


RealAudioMP3 Die Lage in Mindanao auf den Süd-Philippinen normalisiert sich. Mehr als 100.000 Menschen waren in den vergangenen Tagen aus ihren Dörfern geflüchtet, nachdem Regierungstruppen dort versteckte muslimische Rebellen attackiert hatten. Bei dem Konflikt geht es um mehr Autonomie, den die Moslems in den von ihnen dominierten Gebieten in dem ansonsten katholischen Land erkämpfen wollen. Vergangene Woche wurde gerichtlich ein Abkommen gestoppt, das den Moslems mehr Autonomie zugstanden hätte. Christen hatten dagegen protestiert – auch, weil sie praktisch vor vollendete Tatsachen gestellt wurden, erklärt Pater Ulrich Schlecht, der seit 20 Jahren auf Mindanao wirkt.

„Weil das Ganze so geheim verhandelt worden ist, wussten die davon Betroffenen nichts. Obwohl man natürlich sagt, diese Verhandlungen sind seit Jahren voran gegangen. Aber gegen Ende wurden da Dinge eingetragen, die vorher in den Verhandlungen nicht beachtet worden sind. Da sind viele christliche Dörfer und Städte eingeschlossen worden – und die wollen das natürlich nicht.“

Auch untereinander sind die Moslems zerstritten, beobachtet Pater Schlecht. In der Tat verfolgen die Rebellengruppen höchst unterschiedliche Vorgehensweisen – Abu Sayyaf beispielsweise gilt als Terrororganisation, die MILF als gemäßigter.

„Im Allgemeinen möchten die Moslems ihren eigenen kleinen Staat hier haben. Aber das ist sehr schwierig, weil die Christen schon überall eingedrungen sind. Es gibt hier in Mindanao nur noch ganz wenige Gegenden, die rein muslimisch sind. Die meisten Gegenden sind schon von Christen unterwandert. Und diese einwandernden Christen, meist vom Stamm der Ilongos, sind ganz fleißige Bauern. Die haben da richtig gearbeitet, gute Ländereien geschaffen – die gehen da nicht mehr weg. Es ist eine Frage des Landes, der Kultur und der Religion – aber meistens eine Frage des Landes.“
(rv 14.08.2008 gs)









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