Spricht man von Menschenhandel,
dann denkt man in Europa primär an Sextourismus. Doch fällt darunter auch die Versklavung
von Arbeitskräften oder der Handel von Kleinkindern, das Adoptionsgeschäft. Der Menschenhandel
ist ein lukratives Geschäft – gleich hinter dem Handel mit Drogen und Waffen. Vergangene
Woche berieten auf Einladung des Rates der Lateinamerikanischen Bischofskonferenzen,
CELAM, Vertreter der Pastoral für die Menschen unterwegs, der Caritas und von Nichtregierungsorganisationen
in Panama über die Situation in der lateinamerikanischen Hemisphäre. Der Weihbischof
von Panama, Jose Domingo Ulloa, fasst die Ergebnisse zusammen:
„Aus der
Realität in unseren Ländern, so wie sie sich uns darstellt, haben wir erkannt, dass
der Menschenhandel wohl strukturiert ist und über enorme Finanzquellen verfügt. Um
hier eine Antwort auf dieses Problem zu geben, sehen wir, dass wir uns in einem Netzwerk
zusammenschließen müssen. Wir denken außerdem, dass die Sensibilisierung sehr wichtig
ist. Vor allem innerhalb der Kirche. Denn auch dort gibt es noch viel Unwissenheit:
Viele durchschauen nicht, was hinter dem Menschenhandel steht. Weit verbreitet ist
die Ansicht, dass die Menschen, die diese Realität erleben und darunter leiden, sich
freiwillig dafür entschieden haben. Viele Kirchenvertreter begreifen nicht, dass es
sich um Ausbeutung handelt, die Folge der Ungerechtigkeit in vielen unserer Länder
ist.“
Für eine wirksamere Kooperation zwischen den Bischofskonferenzen
benötigt die Kirche neue Kräfte, sagt Bischof Ulloa.
„Wir brauchen ausgebildetes
Personal, denn es handelt sich um ein sensibles Thema, um das sich Experten kümmern
müssen. Panama ist ein Transitland, und infolge der Globalisierung wird es immer mehr
mit der Problematik konfrontiert. Wir müssen regional und national zusammenarbeiten,
auch mit der Politik, damit entsprechende Gesetze verabschiedet werden. Und was ganz
wichtig ist: Wir müssen mehr tun in der Prävention.“