Unbekannte haben in der Hauptstadt Jakarta einen Priester zeitweise entführt und zusammengeschlagen.
Der Sekretär der „Kommission für den interreligiösen Dialog“ der Bischofskonferenz,
Benny Susetyo, wurde am Montagabend angegriffen und misshandelt. Die indonesische
Polizei und der Geheimdienst konnten die Täter und deren Hintermänner bisher nicht
ausfindig machen. P. Benny Susetyo wurde in ein Krankenhaus gebracht, wo ihm seither
zahlreiche im interreligiösen Dialog engagierte Persönlichkeiten Solidaritätsbesuche
abgestattet haben. Zu den ersten Besuchern zählte Solahuddin Wahid, der Bruder des
früheren Staatspräsidenten Abdurrahman Wahid. Susetyo zählt auch zu den Promotoren
der indonesischen „Nationalen Allianz für die Religions- und Glaubensfreiheit“.
Diese Bewegung ist in letzter Zeit ins Visier islamistischer Extremisten geraten,
weil sie für die Ahmadis eintritt, die Anhänger einer Ende des 19. Jahrhunderts im
damaligen Britisch Indien entstandenen Reformbewegung. Im Juni hatte die Regierung
in Jakarta unter islamistischem Druck angekündigt, dass restriktive Maßnahmen gegen
die Anhänger der „Ahmadiyya“ ergriffen werden sollen. Die indonesischen Menschenrechts-Aktivisten
äußerten damals die Befürchtung, dass es sich um einen gefährlichen Präzedenzfall
handle; ähnliche Maßnahmen könnten sich auch gegen andere religiöse Minoritäten richten.