Das Parlament hat erneut grünes Licht für die Todesstrafe gegeben. Nach der Entscheidung
von Dienstag obliegt es dem Präsidenten, ein Todesurteil durch seinen Gnadenspruch
aufzuhalten. Doch Präsident Alvaro Colom hatte tags zuvor erklärt, er werde keine
Gnade walten lassen. Damit warten 43 Todeskandidaten auf die Vollstreckung ihres Urteils
durch die Todesspritze. Seit Monaten suchten Politiker und Juristen einen Ausweg aus
dem Patt, nachdem der ehemalige Präsident Alfonso Portillo sich geweigert hatte, Todesurteile
anzuerkennen. Colom hatte seine Kandidatur für die Präsidentschaft mit dem Versprechen
angetreten, der galoppierenden Kriminalität in Guatemala Einhalt zu gebieten. Medienberichten
zufolge werden in dem Land täglich 30 Menschen ermordet. Auch im Nachbarstaat Mexiko
diskutiert die Öffentlichkeit über die Wiedereinführung der vor zwei Jahren abgeschafften
Todesstrafe, nachdem die Zahl von Entführungen zuletzt wieder zunahm.