Papst Benedikt XVI. beendet am Montag seinen Sommerurlaub in Südtirol. Am frühen Abend
startet das Flugzeug in Brixen; auf dem römischen Flughafen Ciampino wird er gegen
19 Uhr erwartet. Von dort geht es dann mit dem Auto weiter zu dem nur einen Katzensprung
entfernten Sommersitz in Castelgandolfo. Dass er sich gut erholt hat, das sah man
beim Angelusgebet auf dem Domplatz am Sonntag. Braungebrannt und entspannt trat der
Papst vor die über 9.000 Gläubigen. Brixen war Benedikts Wunschziel gewesen, schon
als Kardinal war er oft hier. Der Bischof von Brixen, Wilhelm Egger, zieht eine persönliche
Bilanz:
„Mich hat am meisten die Freude der Bevölkerung beeindruckt. Es
war wirklich ein Fest - ein Fest der katholischen Bevölkerung. Ich denke, dass auch
der Papst davon beeindruckt war. So viele Leute haben mir gesagt: Wie schön ist es,
dass der Heilige Vater zu uns gekommen ist. Aber auch die vielen Menschen auf dem
Domplatz, und seine Herzlichkeit gegenüber der Stadtbevölkerung.“
Benedikt
XVI. war in Brixen ein unauffälliger Gast. Einheimische und Touristen merkten weniger
von ihm, als ihnen vielleicht lieb war. Nur zweimal traf er sich mit Bewohnern und
Touristen: Zum Angelus-Gebet jeweils am Sonntag auf dem Domplatz.
„Für
mich ist bezeichnend gewesen, wie zurückgezogen er auch die ganze Zeit geblieben ist.
Er ist fast immer im Seminar geblieben. Da gibt es auch einen schönen Garten und dann
hat er ja auch die vertraute Umgebung im Wohnbereich wiedergefunden.“
Die
meiste Zeit verbrachte der Papst im weitläufigen Gelände des Priesterseminars. Er
erholte sich beim Lesen und Klavierspielen, bei Gebet, Spaziergängen im Garten und
im Gespräch mit seinem Bruder Georg Ratzinger. Die vatikanische Gendarmerie sorgte
für seine Sicherheit im Inneren des Seminars, das für diese Zeit zur exterritorialen
(also vatikanischen) Zone erklärt worden war. Außen schützten drei Meter hohe Sichtblenden
und effiziente italienische Sicherheitskräfte die Privatsphäre des Gastes. Benedikt
XVI. hat sich während seines Urlaubs wohl auch mit längerfristigen Projekten befasst:
Mit den Ansprachen für seine Frankreichreise Mitte September, aber auch mit der nächsten
Weltbischofssynode im Oktober. Es traf sich gut, dass der Sondersekretär der Synode,
Wilhelm Egger, als Bischof von Bozen-Brixen schon aus Protokollgründen immer wieder
in der Nähe des Papstes zu sehen war. Benedikt XVI. arbeitete laut Vatikansprecher
Federico Lombardi auch am zweiten Band seines Jesus-Buches sowie an der geplanten
Sozialenzyklika.