Neunzehn anglikanische Bischöfe stellen sich in einem gemeinsamen Brief hinter Erzbischof
Rowan Williams von Canterbury. Das Ehrenoberhaupt der anglikanischen Weltgemeinschaft
ist wegen Äußerungen in einem privaten Schreiben von vor acht Jahren in Erklärungsnot
geraten. Dabei geht es um die Haltung der Kirche zu Homosexuellen – eine Frage, die
die Anglikaner zu spalten droht. Nur zwei Tage nach Ende der hochrangigen „Lambeth“-Konferenz
in Canterbury wurde der Privatbrief von Williams bekannt, der damals noch nicht die
Spitzenposition in der anglikanischen Kirche innehatte. In dem Brief erklärt Williams,
er sei für sich selbst zum Schluß gekommen, dass auch die Partnerschaft von Menschen
gleichen Geschlechts „die Liebe Gottes ähnlich wiederspiegeln könnte wie die Ehe“.
Williams habe ein Recht, seine Meinung als Theologe zu äußern, schreiben nun neunzehn
anglikanische Bischöfe in einem Brief an die Zeitung „The Times“. Auch wenn sie nicht
alle mit dieser Meinung einverstanden seien, respektierten sie sie doch. Es sei dem
Primas hoch anzurechnen, dass er im Ringen um die Einheit der anglikanischen Kirche
seine Privatmeinung, wie man sie jetzt aus dem älteren Brief kenne, zurückstelle.
Den früheren Brief Williams` jetzt auszugraben, wirke wie ein Angriff auf das auf
der „Lambeth“-Konferenz Erreichte.