„Nur wo sich christliche
Wurzeln und Moderne begegnen, kann man eine wahrhaft menschliche Gesellschaft aufbauen.“
Das meinte Papst Benedikt am Samstag Abend in seinem Südtiroler Urlaubsort Brixen.
Im Priesterseminar wurde ihm die Ehrenbürgerwürde der Stadt übertragen. In seiner
kurzen Ansprache wurde die auch emotionale Bindung des Papstes an die Stadt deutlich.
"Wenn
ich in vergangenen Zeiten von Norden her über die Brennerstraße nach Brixen gefahren
bin, war es für mich immer ein bewegender Augenblick, wenn sich dann das Tal öffnete
und die Türme von Brixen sichtbar geworden sind, diese Stadt umgeben von Wein- und
Obstgärten - eingebetet zwischen die Berge, voller Geschichte und Schönheit: Dann
wusste ich, hier ist gut Sein. Dann wusste ich, ich hab den rechten Fleck gewählt
und kann n un mit neuen Kräften zurückkehren in meine Aufgaben. In Brixen habe ich
Teile meiner Bücher geschrieben, habe ich ausgeatmet, habe ich Freundschaft gefunden,
vor allem habe ich in Brixen dann auch Erinnerungen empfangen, die ich mit mir nehme.
Das ist das Schöne, dass ich in der Landschaft der Erinnerungen wandern kann und diese
Wanderungen in Brixen auch mitnehme, wenn ich wieder zurück in Rom bin und so wieder
aus- und aufatmen kann."
Brixen sei nicht für ihn ein Ort der Begegnung
gewesen, auch einer Begegnung der Kulturen.
"Für mich ist Brixen auch ein
europäisches Modell, eine wahrhaft europäische Stadt. Die christlichen Wurzeln, die
christliche Identität unserer Kultur ist da. Sie verschließt uns nicht, sondern im
Gegenteil sie macht uns offen für die anderen, schenkt uns die Gemeinsamkeit der Begegnung
und schenkt uns die Maßstäbe und Werte, aus denen wir leben können. Mein herzlicher
Dank gilt ihnen und vor allem wünsche ich ihnen Gottes Segen. Der Herr möge weiterhin
diese schöne Stadt beschützen und ihr helfen, eine große und schöne und
menschliche Zukunft zu bauen. Herzlichen Dank!"
Bürgermeister Albert Pürgstaller
nutzte die Gelegenheit, um den Papst auch für die Sommerferien des nächsten Jahres
einzuladen.