2008-08-10 14:45:30

Brasiliens: Kriminelle Landlosenbewegung?


Die Brasilianische Bischofskonferenz (CNBB) hat gegen eine Kriminalisierung der auch von den deutschen Kirchen unterstützten Landlosenbewegung (MST) protestiert. Die MST sei gegenwärtig das Ziel einer beispiellosen Kampagne von Großgrundbesitzern, ausländischen Agrarmultis und dem exportorientierten Agrobusiness, erklärte die Bodenpastoral der CNBB am Freitag (Ortszeit) in der zentralbrasilianischen Großstadt Goiania. Beteiligt seien auch ausländische Kapitalanleger, die in die Produktion von Ethanol-Treibstoff aus Zuckerrohr investierten.
Offenbar solle auf diesem Weg und mit Hilfe der Medien eine soziale Widerstandsbewegung diskreditiert werden, erklärten Vertreter der bischöflichen Bodenpastoral. Zugleich kritisierten sie, dass an der Kriminalisierungskampagne auch die Regierung des sozialistischen Präsidenten Luis Inacio Lula da Silva beteiligt sei. Diese unterstütze Agrobusiness, das nicht die Interessen der großen Masse der Landarbeiter, Kleinbauern und der ländlichen Bevölkerung vertrete. Das Agrobusiness breite sich immer mehr auch in Amazonien aus, wodurch Kleinbauern und selbst Indianer aus ihrem Lebensraum vertrieben würden.
Eine in den brasilianischen Medien ausführlich publizierte Meinungsumfrage hatte ergeben, dass die Landlosenbewegung inzwischen als Synonym für Gewalt angesehen wird. Mehr als 60 Prozent der Befragten äußerten die Ansicht, diese schade der nationalen Wirtschaft und schüre Konflikte. Zugleich räumten aber auch 75 Prozent ein, nur wenig über die MST und ihre Arbeit zu wissen. Die Mehrzahl der Befragten gab an, sie informiere sich über die sozialen Bewegungen in Brasilien lediglich durch Fernsehen und Presse. Somit werde auch das Bild der Landlosenbewegung nicht von Fakten, sondern von der veröffentlichten Meinung geprägt, monierte die Bodenpastoral der Brasilianischen Bischofskonferenz.

(kna 10.08.2008 mc)








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