Papst Benedikt XVI.
hat sich zum Abschluss seines Bergurlaubs in Brixen für die Gastfreundschaft, die
Ruhe und die Erholung bedankt. An diesem stillen Ort habe er ausspannen und neue Kräfte
für sein Amt und den Alltag sammeln können, sagte er am Sonntag bei seinem Angelus-Gebet
auf dem Domplatz in Brixen.
„Der heilige Markus erzählt in seinem Evangelium,
dass der Herr nach Tagen voller Stress gesagt hat 'Kommt mit mir an einen stillen
Platz und ruht dort ein wenig aus. Weil die Worte Christi nie nur in den Augenblick
hineingesprochen sind, habe ich diese Einladung an die Jünger auch auf mich bezogen,
und bin an diesen schönen und stillen Ort gekommen, um ein wenig auszuruhen und ich
habe Bischof Egger und all seinen Helfern und der ganzen Stadt Brixen und der Region
zu danken, dass sie mir diesen stillen Ort bereitet haben, an dem ich nun zwei Wochen
lang ausatmen, an Gott und die Menschen denken und so neue Kräfte sammeln konnte.
Vergelt's Gott!“
In einem kurzen Rückblick auf den Weltjugendtag in Sydney
rief Benedikt XVI. die Jugendlichen zu einem verantwortungsvollen Lebensstil auch
in den Ferien auf. Dazu gehöre unter anderem der Verzicht auf Alkohol und Drogen;
ansonsten drohe der Urlaub in ein leeres Vergnügen abzugleiten. „Ich
glaube, wir alle sind dankbar und freudig, dass wir einen so schönen Sonntag miteinander
verleben dürfen. Dies bringt mich dazu, an den Sonntag überhaupt zu erinnern. Euer
Bischof hat mir gesagt, dass die Heiligung des Sonntags im Jahresprogramm dieser Diözese
steht. Und in der Tat, wie wichtig ist der Sonntag; nicht nur als ein Moment des Ausatmens,
den wir brauchen. Das Ausatmen reicht nicht aus, und den Sonntag bleibt leer, ja wir
kehren noch gestresster und leerer zurück, wenn dieser Sonntag nicht eine Mitte erhält
durch die Begegnung mit dem Auferstandenen Christus. Ich glaube, wir alle haben vergangenen
Sonntag und heute erlebt, wie schön es ist, wenn wir ihm in der Eucharistie begegnen
dürfen und so auch alle einander begegnen. So darf ich euch alle herzlich einladen,
dieses Diözesanprogramm auch persönlich und in den einzelnen Pfarreien aufzugreifen
und mit darum zu ringen, dass der Sonntag wirklich Sonntag sei: Ein Tag freudigen
Ausruhens und ein Tag freudiger Begegnung mit dem gütigen Gott. So wünsche ich euch
allen einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche.“
Auch der Pfarrkirche
stattete der Papst einen kurzen Besuch ab. Es sind die letzten Programmpunkte, bevor
Benedikt XVI. am Montag Brixen wieder verlässt und nach Castelgandolfo zurückkehrt.
In einer kurzen Ansprache ging er auch auf das Sonntagsevangelium ein:
„Das
Evangelium erzählt uns heute, wie der Herr den sinkenden Petrus an die Hand nimmt
und ihn sicher über die Wasser führt. Es ist ein Bild für unser Leben: Auch uns nimmt
er an der Hand. Lassen wir uns an der Hand nehmen von ihm, im Gebet, im Glauben, im
Mitleben mit der Kirche, und geben wir auch anderen die Hand, die unsere Hand brauchen.“
Das
Angelus-Gebet des Papstes war, wie bereits am Sonntag zuvor, der einzige öffentliche
Auftritt des Kirchenoberhaupts in seinem Urlaub. Mehr als 10.000 Bewohner und Touristen
verfolgten die halbstündige Zeremonie auf dem Domplatz von Brixen und - über Großbildschirme
- auf anliegenden Plätzen. Aus Sicherheitsgründen war bereits seit den frühen Morgenstunden
die Innenstadt des Touristenortes gesperrt. Vor der Begegnung mit Benedikt XVI.
feierte Bischof Wilhelm Egger von Bozen-Brixen mit den versammelten Gläubigen eine
Messe. Man könne von den Worten des Papstes lernen, man sollte aber auch von seiner
Ruhe und seinem Schweigen, betonte der Bischof. Am Angelus-Gebet nahm auch der
frühere italienische Staatspräsident Francesco Cossiga teil, der in Südtirol Urlaub
macht; er war bereits am Donnerstag zu einem privaten Mittagessen beim Papst eingeladen.
Auch die Kardinäle Angelo Scola von Venedig und Achille Silvestrini, der frühere Präfekt
der Ostkirchen-Kongregation, sowie der neue vatikanische Medienminister Claudio Celli
waren bei der Zeremonie dabei.