In Mexiko ist am Freitag
die Internationale Aids-Konferenz zu Ende gegangen. Unter anderem forderten die Delegierten,
die Menschenrechte für alle von Aids betroffenen Gruppen in vollem Umfang zu gewähren.
So haben über 70 Länder haben Einreisebeschränkungen für HIV-Positive. Weitere Schwerpunkte
der Konferenz: Prävention und die Situation von Aids betroffenen Kindern. Wir darüber
mit Raffaella Ravinetto von „Ärzte ohne Grenzen“ gesprochen.
„Die Situation
ist immer noch dramatisch, auch wenn es mittlerweile Verbesserungen gibt und mehr
Patienten, auch Kinder behandelt werden. Es sterben täglich immer noch mehr als eintausend
Menschen. Es wird geschätzt, dass im vergangenen Jahr jede Minute ein Kind zur Welt
gekommen ist, das bereits den Virus in sich trägt. Denken wir auch in die indirekten
Folgen: Etwa neun Prozent aller Kinder im mittleren Afrika haben wegen Aids mindestens
einen Elternteil verloren.“
Besonders die hohe Sterblichkeit der Kinder
sei problematisch. Die liege in der späten Diagnose begründet.
„Bis zum
Alter von 18 Monaten kann man mit den Standardtest nämlich die Ansteckung nicht nachweisen.
Es müssten andere Methoden angewandt werden, die viel teurer sind, die aber in den
Entwicklungsländern meist nicht zur Verfügung stehen. Und es gibt noch ein weiteres
Problem: 90 Prozent der Fälle von Aids bei Kleinkindern haben ihre Ursache in der
Übertragung des Virus durch die Mutter während der Schwangerschaft, bei der Geburt
oder beim Stillen. Das kommt in den reichen Ländern praktisch nicht mehr vor.“