Papst Paul VI. wusste
sehr gut, dass er in bestimmten Punkten seiner Lehre die öffentliche Meinung gegen
sich hatte. Das sagte Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone bei einem Gottesdienst
in Castel Gandolfo zum Gedenken an den vor 30 Jahren verstorbenen Montini-Papst.
„Einige
seiner prophetischen Entscheidungen, denken wir an die Enzyklika „Humanae Vitae“,
haben dazu geführt, dass Papst Paul sich nahezu isoliert und unverstanden wiederfand,
ungerechterweise sogar von der dominierenden öffentlichen Meinung bekämpft. In einer
Generalaudienz 1968 vertraute er den Gläubigen an, er habe in einer so heiklen Frage
wie der ehelichen Moral nach Beratungen mit vielen Fachleuten sein Gewissen ganz in
den Dienst der Wahrheit gestellt und versucht, die göttliche Norm zu interpretieren.
Es war ihm klar, dass ein großer Teil der öffentlichen Meinung gegen ihn war, mit
Rückwirkungen auch auf die kirchliche Gemeinschaft. Aber er zögerte nicht zu entscheiden.
Und er tat es für das wahre Wohl des Mannes und der Frau.“
Am Abend fand
in Castel Gandolfo auch ein Konzert zum Gedenken an Papst Paul VI. statt. Das Sinfonieorchester
des Vereinten Europa (OSEU) unter dem niederländischen Dirigenten Gerard Oskamp spielten
Werke von Mendelssohn, Mozart und Beethoven. (rv 07.08.2008 gs)