Erzbischof Baltazar Porras Cardozo hat der Regierung um Präsident Hugo Chavez kirchenfeindliches
Verhalten vorgeworfen. Der Staat versuche, „die Kontrolle über alle Religionen und
Institutionen zu gewinnen“, sagte er im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur
in Caracas mit Blick auf die sogenannte „Iglesia CatolicaReformada“. Dahinter verbirgt
sich eine Gemeinschaft, die angeblich als linientreue Kirche von der Regierung unterstützt
wird. Auch erschwere die Regierung die Arbeit der katholischen Kirche in Venezuela,
etwa in der Erziehung. „Trotz der enormen Preisanstiege von 50 Prozent hat es uns
die Regierung nur gestattet, die Schulgelder in diesem Jahr um 15 Prozent zu erhöhen“,
so der Erzbischof. So sei eine qualitative katholische Erziehungsarbeit auf Dauer
kaum möglich und finanzierbar. Zugleich warf Porras der Regierung Versagen im Umgang
mit der zunehmenden Gewalt im Land vor. Er sprach von einer „Mord- und Kriminalitätsrate,
die mittlerweile sogar über den Zahlen in Kolumbien liegt“. Ein Großteil der Taten
werde nicht aufgeklärt und bestraft. Der Staat müsse für mehr Sicherheit sorgen.