Wer denkt, er komme
am Klimawandel noch zu seinen Lebzeiten vorbei, ist entweder ziemlich alt oder ziemlich
blauäugig. Radio Vatikan widmet seine Radioakademie im August dem Klimawandel als
Frage der Gerechtigkeit. Diesem Thema hat sich der Berliner Theologe und Sozialethiker
Andreas Lienkamp verschrieben. Eine seiner Grundthesen: der Klimawandel betrifft zwar
über kurz oder lang alle, aber die Ärmsten werden mehr darunter zu leiden haben.
„Was
dadurch auch mit ausgelöst wird, was man auch jetzt schon feststellt, ist, dass soziale
Konflikte um Ressourcen zunehmen. Das heißt, insbesondere um Trinkwasser. Schon jetzt
leben rund eine halbe Millairde Menschen in Ländern mit Trinkwasserknappheit. Es kann
durchaus sein, dass sich das bis zum Jahr 2025 auf drei Milliarden Menschen erhöhen
wird, die von Trinkwasserknappheit bedroht sein werden.“
Mit dem Klimawandel
wird also eine neue Fluchtursache entstehen. Immer mehr Menschen werden durch Hunger,
Dürre oder Überschwemmungen ihre Heimat verlassen müssen – und dabei nicht nur einen
Großteil ihres Besitzes, sondern auch ihrer Sicherheit zurücklassen.
„Sie
müssen anderswo aufgenommen werden und integriert werden, wenn sie dauerhaft nicht
zurück können. All diese Prozesse werfen natürlich dann neue Verteilungskonflikte
auf. Weil diese Menschen, die neu irgendo whin kommen, verdrängen möglicherweise andere,
die dort schon leben, beziehungsweise die Menge an Ressourcen, an Lebensmitteln, die
zur Verfügung steht, wächst ja nicht automatisch mit und muss dann geteilt werden
bzw. ausgehandelt werden. Insgesamt kann man sagen, dass die Kosten, die durch den
Klimawandel verursacht werden – einmal abgesehen von den menschlichen Kosten, den
Verlusten an Menschenleben, an Arten zum Beispiel – dass die finanziellen Kosten die
Lesitungesfähigkeit der ärmeren Vorklswirtschaften sicher übersteigen wird.“
Mehr
dazu in unserer Radioakademie – immer Dienstag Abend bei Radio Vatikan. Im August
geht es um Klimawandel als Frage der Gerechtigkeit. (rv 05.08.2008 gs)