Mexiko: "In Kirchen sollte mehr von HIV die Rede sein"
33 Millionen HIV-Infizierte
gibt es weltweit, ein Aids-Impfstoff ist nicht in Sicht - und die Behandlungsmöglichkeiten
haben sich nur für jene verbessert, die sie sich leisten können. Darüber reden dieser
Tage Fachleute und auch Religionsvertreter aus aller Welt bei der Aids-Konferenz in
Mexiko. Den Auftakt bildete eine zweitägige ökumenische Vor-Konferenz. Mit dabei war
die HIV/Aids-Beraterin der evangelischen Entwicklungshilfeorganisation „Brot für die
Welt“, Astrid Berner-Rodoreda.
„Wir hatten auf dem Podium eine HIV-positive
Frau aus Simbabwe, die darüber redete, wie eine positive Zusammenarbeit zwischen Kranken
und Kirchen aussehen könnte. Sie hat bekräftigte, welche herausragende Rolle Kirchenführer
einnehmen - dass sie, wenn sie von der Kanzel sprechen, viel Einfluss auf die Gemeinde
haben, dass es deshalb sehr wichtig ist, dass über HIV und Sexualität in der Kirche
geredet wird. Sie betonte, wenn das Ihnen als Kirchenführer schwer fällt, über Sexualität
zu sprechen, dann laden Sie doch andere ein, die das machen könnten.“
Weltweit
sind immer mehr Frauen von HIV betroffen. Ein Grund dafür ist die ungleiche Stellung
von Mann und Frau in vielen Gesellschaften. Den Konferenzteilnehmern, sagt Berner-Rodoreda,
sei klar,
„dass in vielen Erdteilen Frauen sich kaum richtig schützen können,
weil sie die Präventionsmethoden selbst kaum anwenden können, weil die Zustimmung
des Mannes dazu erfolgen muss. Deshalb ist unser Ansatz, dass man ganz gezielt mit
Männern arbeitet. Und in der Aufklärung nicht nur die Frauen gut unterrichtet, sondern
schaut, kann man mit den Männern diskutieren, dass sie ihr Verhalten ändern, dass
ihnen ihr Rollenverhalten erst einmal bewusst wird. Wir kommen in der Prävention nicht
weiter, wenn wir das Gender-Thema außen vor lassen. Wir müssen mit Frauen und Männern
arbeiten, und das Ziel ist, eine respektvolle Beziehung hinzubekommen zwischen Männern
und Frauen – dass nicht einer, ein Geschlecht, so dominiert, dass der andere keine
Handlungsmöglichkeit mehr hat.“
UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon sagte,
die meisten Länder seien noch weit entfernt von dem selbstgesteckten Ziel, bis 2010
allen Menschen Zugang zu HIV-Vorbeugung und medizinischer Behandlung zu ermöglichen:
"Die Antwort auf das HI-Virus und auf Aids erfordert langfristige und nachhaltige
Finanzierung. Da immer mehr Menschen behandelt werden und länger leben, müssen die
Etats beträchtlich steigen." (rv 04.08.2008 gs)