Italien: Papst-Angelus in Brixen, ein Volksfest – Grußwort zu Olympischen Spielen
Etwa 10.000 Besucher
und Pilger haben am Sonntag Mittag in Brixen am Angelus-Gebet mit Benedikt XVI. teilgenommen.
Das Mittagsgebet auf dem Domplatz war einer der wenigen öffentlichen Termine des
Papstes während seines Urlaubs. Benedikt macht seit Montag bis zum 11. August Urlaub
in dem Südtiroler Touristenort. Vor dem Papst-Gebet feierte Bischof Wilhelm Egger
von Bozen-Brixen auf dem Domplatz eine Messe. Gebete wurden auf Deutsch, Italienisch
und Ladinisch - der Sprache einer Minderheit - gesprochen.
In seiner Ansprache
erinnerte Benedikt an die bevorstehende Olympiade in Peking. Er hoffe, dass sie „ein
gutes Beispiel des Zusammenlebens von Menschen verschiedenster Herkunft im Respekt
ihrer gemeinsamen Würde“ werde: „Möge der Sport ein weiteres Mal Schmelztiegel der
Brüderlichkeit und des Friedens zwischen den Völkern sein!“ Eindringlich würdigte
der Papst auch seinen Vorgänger Paul VI., der vor 30 Jahren verstorben ist. Giovanni
Battista Montini sei „im heikelsten Moment des Konzils“ auf den Stuhl Petri gelangt,
so der Zeitzeuge Benedikt: „als nämlich die Intuition des seligen Johannes XXIII.
Gefahr lief, keine Gestalt anzunehmen“. Man könne Paul VI. nur für „sein fruchtbares
und mutiges pastorales Handeln” dankbar sein. Der Papst wörtlich: „Je mehr Zeit vergeht,
umso größer und fast übermenschlicher scheint uns das Verdienst Pauls VI. beim Vorsitz
des Konzils”.
Auf deutsch sagte Benedikt XVI.:
„Es drängt mich vor
allen Dingen, ein Wort ganz herzlichen Dankes zu sagen, an erster Stelle Ihnen, lieber
Bischof Egger: Sie haben hier dieses Fest des Glaubens möglich gemacht; Sie haben
es möglich gemacht, dass ich noch einmal gleichsam in meine Vergangenheit zurückwandern
und zugleich in die Zukunft vorauswandern kann. Noch einmal im schonen Brixen, diesem
Land wo Kunst und Kultur und die Güte der Menschen sich miteinander verbinden, Urlaub
zu verbringen: Herzlichen Dank für alles!
Und natürlich danke ich allen
die mit Ihnen dazu beitragen, dass ich Tage der Ruhe und des Friedens hier verbringen
darf: Dank allen, die dieses Fest mitgestaltet haben. Ich mochte den Autoritäten der
Stadt, des Landes, der Region, des Staates von Herzen danken für alles was sie getan
haben, für die Organisatoren, den Freiwilligen die mithelfen, den Ärzten, so vielen,
die da nötig waren, besonders auch den Sicherheitskräften, dem Zusammenwirken aller
… Ich hab bestimmt viele vergessen! Ein ganz herzlichen Vergelt’s Gott allen: Sie
sind alle in meinem Gebet. Das ist die Weise allein, wie ich Ihnen danken kann und
versuchen kann, Danke zu sagen.
Und natürlich, vor allem, danken wir
dem gütigen Gott selber, der uns dieses Land geschenkt hat, der uns diesen heutigen
strahlenden Sonntag schenkt. Und dabei sind wir eigentlich auch schon bei der Liturgie
dieses Tages angelangt. Die erste Lesung erinnert uns daran, dass die gröβten
Dinge dieses unseres Lebens nicht gekauft, nicht bezahlt werden können, sondern dass
wir die wichtigsten, elementarsten Dinge unseres Lebens nur geschenkt bekommen können:
Die Sonne und ihr Licht, die Luft die wir atmen, das Wasser, die Schönheit der Erde,
die Liebe, die Freundschaft, das Leben selber. All diese eigentlichen zentralen Güter
können wir nicht kaufen, sondern geschenkt bekommen. Und die zweite Lesung fügt dann
hinzu, dass das dann auch bedeutet, dass es Dinge gibt die uns niemand wegnehmen kann,
die keine Diktatur, keine zerstörerische Macht uns rauben kann. Das Geliebtsein von
Gott, der in Christus jeden von uns kennt und liebt, kann uns niemand nehmen und solange
wir dies haben, sind wir nicht arm, sondern reich. Das Evangelium fügt einen dritten
Schritt hinzu: wenn wir so von Gott beschenkt sind, müssen wir auch selber schenken,
im geistigen Bereich, in dem wir Güte, Freundschaft, Liebe geben aber auch im materiellen
Bereich: Das Evangelium spricht vom Teilen des Brotes. Beides soll uns heute in die
Seele dringen: Dass wir schenkende Menschen sein sollen weil wir empfangende sind;
dass wir die Gabe der Güte und der Liebe und der Freundschaft weiter geben, aber dass
wir allen, die unserer bedürfen und denen wir helfen können, auch die materiellen
Gaben geben, und damit versuchen, die Welt menschlicher – das heiβt,
Gott näher zu machen....
Mein Segen und mein Gebet
gilt euch allen und euren Lieben! Allen wünsche ich einen gesegneten Sonntag und eine
schöne Woche und eine schöne Ferienzeit, so Gott will! Vergelt’s Gott!“