2008-08-01 15:14:03

Schweiz: Minarett-Verbot als Stein des Anstoßes


RealAudioMP3 Am Schweizer Nationalfeiertag, dem 1. August, ist in Festreden viel von der vor wenigen Tagen zustande gekommenen „Anti-Minarett-Initiative“ die Rede. Der Satz „Der Bau von Minaretten ist verboten“ soll in der Bundesverfassung verankert werden. Darüber wird es nun möglicherweise eine Volkabstimmung geben.
Der Sekretär der bischöflichen Arbeitsgruppe „Islam“, Erwin Tanner, bedauert die Entwicklung im Gespräch mit Radio Vatikan. Auch das Selbstverständnis der Christen sei in dieser Frage tangiert, so Tanner.

„Entscheidend ist nämlich die Klärung der Frage, wie stark die christlichen Kirchen dem Islam in Glaubensfragen Paroli bieten können. Kann das Christentum ihr Wertesystem den Menschen anbieten und ihnen plausibel machen, dass man mit den christlichen Werten die aktuellen Lebensfragen bewältigen und Alltagsprobleme damit lösen kann?“

Die Schweizer seien nicht islamophob, glaubt Tanner. Um ein friedliches Zusammenleben verschiedener Glaubensgemeinschaften zu ermöglichen, müsse europaweit zusammengearbeitet werden.

„Eine friedliche Koexistenz unter den Religionen ist meines Erachtens nur dann möglich, wenn verschiedene Voraussetzungen erfüllt sind. Einerseits müssen die Religionen aufeinander zugehen, d.h. sie müssen einander in ihrer Eigenart respektieren. Zweitens müssen sie versuchen, den Anderen zu akzeptieren und bereit sein, auf das Gute im Anderen zu reagieren und es gegebenenfalls auch anzunehmen. Denn es ist eine christliche bzw. sogar katholische Lehre, dass sich auch in anderen Religionen Wahrheiten finden, die wir dann für unsere Glaubensentwicklung fruchtbar machen können“

Seit Frühling 2007 haben Politiker der rechtskonservativen Schweizerischen Volkspartei (SVP) und der christlich orientierten Eidgenössisch-Demokratischen Union (EDU) Unterschriften für die Anti-Minarett-Initiative gesammelt.

(rv 01.08.2008 mg)








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