2008-08-01 14:31:38

Mexiko: Wie das Problem AIDS in den Griff kriegen?


Am Sonntag startet in Mexiko-Stadt eine fünftägige Großkonferenz zum Thema AIDS. Rund 25.000 Experten aus dem Gesundheitswesen, Wissenschaftler, Regierungsvertreter, Journalisten, AIDS-Patienten sowie Religionsvertreter nehmen teil. Und wie jedes Mal werden im Vorfeld die Stimmen wieder lauter, die mehr Geld für Kondome fordern. So beklagt die Stiftung Weltbevölkerung (DSW), dass die Internationale Gemeinschaft in 2007 nur Mittel für 3,3 statt für 18 Milliarden Kondome zur Verfügung gestellt habe.
Alfred Spall ist seit langem in der Aidsarbeit engagiert, er war viele Jahre Leiter einer Beratungsstelle der Caritas in Unterfranken. Er kämpft gegen den „Kondomismus“ – die Reduktion der AIDS-Problematik auf ein Stück Gummi.

„Die Menschen brauchen keine technokratische Information. Man muss ihre Seelen erreichen. Uns hat eine Frau aus der Ukraine gesagt – das Land leidet sehr stark unter der Aids-Katastrophe – wir müssen eine Sprache finden, mit der wir die Herzen der Menschen erreichen und die Wirklichkeit aufzeigen. In Südafrika, dem Land mit der höchsten Infektionsrate, hört man in der Regel die Antwort: Aids kenne ich nicht; das haben wir in unsrem Land nicht!“

Bei der Konferenz in Mexiko nehmen auch Vertreter der katholischen Kirche teil, die es mit ihrer Position nicht immer leicht hat.

„Die Kirche muss sich bei AIDS nicht verstecken und sich Untätigkeit vorwerfen lassen, wie das gelegentlich geschieht. Vielleicht müsste sie sich trauen, mehr über ihr Engagement zu reden, anstatt das im Stillen zu tun. Organisationen wie Misereor, Adveniat, Missio sind extrem aktiv und andere Hilfswerke auch.“

Prävention müsse den ganzen Menschen in den Blick nehmen, sagt Alfred Spall.

„Ich möchte nicht HIV nicht über das Kondom kommuniziert haben, so als wäre der Mensch mit HIV ein Produkt eines vergessenen Kondoms, das ist ja eines Menschen unwürdig.“

Die katholische Kirche wird von der Sozial-Kommission der mexikanischen Bischöfe vertreten. Sie wollen geltend machen, dass aus Sicht der Kirche Enthaltsamkeit und Treue der Schlüssel im Kampf gegen HIV sind, und auf das Engagement der Kirche für die Kranken aufmerksam machen. Mexikos Kirche führt derzeit eine Kampagne durch mit dem Titel „Hoffnung auf Leben“; sie richtet sich gegen die Diskriminierung von Aids-Kranken.

(rv 01.08.2008 mc)








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