Mexiko: Wie das Problem AIDS in den Griff kriegen?
Am Sonntag startet in Mexiko-Stadt eine fünftägige Großkonferenz zum Thema AIDS. Rund
25.000 Experten aus dem Gesundheitswesen, Wissenschaftler, Regierungsvertreter, Journalisten,
AIDS-Patienten sowie Religionsvertreter nehmen teil. Und wie jedes Mal werden im Vorfeld
die Stimmen wieder lauter, die mehr Geld für Kondome fordern. So beklagt die Stiftung
Weltbevölkerung (DSW), dass die Internationale Gemeinschaft in 2007 nur Mittel für
3,3 statt für 18 Milliarden Kondome zur Verfügung gestellt habe. Alfred Spall
ist seit langem in der Aidsarbeit engagiert, er war viele Jahre Leiter einer Beratungsstelle
der Caritas in Unterfranken. Er kämpft gegen den „Kondomismus“ – die Reduktion der
AIDS-Problematik auf ein Stück Gummi.
„Die Menschen brauchen keine technokratische
Information. Man muss ihre Seelen erreichen. Uns hat eine Frau aus der Ukraine gesagt
– das Land leidet sehr stark unter der Aids-Katastrophe – wir müssen eine Sprache
finden, mit der wir die Herzen der Menschen erreichen und die Wirklichkeit aufzeigen.
In Südafrika, dem Land mit der höchsten Infektionsrate, hört man in der Regel die
Antwort: Aids kenne ich nicht; das haben wir in unsrem Land nicht!“
Bei
der Konferenz in Mexiko nehmen auch Vertreter der katholischen Kirche teil, die es
mit ihrer Position nicht immer leicht hat.
„Die Kirche muss sich bei AIDS
nicht verstecken und sich Untätigkeit vorwerfen lassen, wie das gelegentlich geschieht.
Vielleicht müsste sie sich trauen, mehr über ihr Engagement zu reden, anstatt das
im Stillen zu tun. Organisationen wie Misereor, Adveniat, Missio sind extrem aktiv
und andere Hilfswerke auch.“
Prävention müsse den ganzen Menschen in den
Blick nehmen, sagt Alfred Spall.
„Ich möchte nicht HIV nicht über das Kondom
kommuniziert haben, so als wäre der Mensch mit HIV ein Produkt eines vergessenen Kondoms,
das ist ja eines Menschen unwürdig.“
Die katholische Kirche wird von der
Sozial-Kommission der mexikanischen Bischöfe vertreten. Sie wollen geltend machen,
dass aus Sicht der Kirche Enthaltsamkeit und Treue der Schlüssel im Kampf gegen HIV
sind, und auf das Engagement der Kirche für die Kranken aufmerksam machen. Mexikos
Kirche führt derzeit eine Kampagne durch mit dem Titel „Hoffnung auf Leben“; sie richtet
sich gegen die Diskriminierung von Aids-Kranken.