Jeden Tagen kommen an der sizilianischen Küste neue Boote mit Flüchtlingen aus Afrika
und Asien an. Oft drängeln sich über hundert Verzweifelte in engen Booten; viele lassen
auf der Überfahrt ihr Leben. Der Erzbischof der Hafenstadt Agrigent, Francesco Montenegro,
ruft um Hilfe für die Illegalen.
„Das Mittelmeer wird zu einem flüssigen
Grab, in dem sich die Toten gar nicht mehr zählen lassen. Wir dürfen davor nicht länger
die Augen verschließen! Wenn wir eine Art Kultur des Aufnehmens entwickeln, dann würden
wir vielleicht zusammen andere Antworten finden als die jetzigen. Die Antworten können
nicht nur rein polizeiliche sein.“
Damit meint der Erzbischof vor allem
die Ausrufung des Flüchtlings-Notstands durch die römische Regierung unter Silvio
Berlusconi.
„Ich glaube, nur dreizehn Prozent aller Einwanderer, die Italien
erreichen, kommen mit diesen Booten. Das ist also keine Barbaren-Invasion. Es sind
hohe Zahlen, sie sollten uns zum Nachdenken bringen. Wir dürfen keine unnützen Ängste
wecken, sondern sollten ein Zusammenleben ermöglichen. Wir brauchen neue, andere Ideen
und dürfen uns nicht hinter den Begriffen Notstand oder Invasion verschanzen.“