2008-07-31 13:17:27

Italien: Mittelmeer, ein „flüssiges Grab“


Jeden Tagen kommen an der sizilianischen Küste neue Boote mit Flüchtlingen aus Afrika und Asien an. Oft drängeln sich über hundert Verzweifelte in engen Booten; viele lassen auf der Überfahrt ihr Leben. Der Erzbischof der Hafenstadt Agrigent, Francesco Montenegro, ruft um Hilfe für die Illegalen.

„Das Mittelmeer wird zu einem flüssigen Grab, in dem sich die Toten gar nicht mehr zählen lassen. Wir dürfen davor nicht länger die Augen verschließen! Wenn wir eine Art Kultur des Aufnehmens entwickeln, dann würden wir vielleicht zusammen andere Antworten finden als die jetzigen. Die Antworten können nicht nur rein polizeiliche sein.“

Damit meint der Erzbischof vor allem die Ausrufung des Flüchtlings-Notstands durch die römische Regierung unter Silvio Berlusconi.

„Ich glaube, nur dreizehn Prozent aller Einwanderer, die Italien erreichen, kommen mit diesen Booten. Das ist also keine Barbaren-Invasion. Es sind hohe Zahlen, sie sollten uns zum Nachdenken bringen. Wir dürfen keine unnützen Ängste wecken, sondern sollten ein Zusammenleben ermöglichen. Wir brauchen neue, andere Ideen und dürfen uns nicht hinter den Begriffen Notstand oder Invasion verschanzen.“

(rv 31.07.2008 sk)








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