Der Bischof von Augsburg, Walter Mixa, fordert eine schnelle Hilfe der EU für christliche
Flüchtlinge aus dem Irak. In einem Fernsehinterview plädiert er für die Schaffung
von Asyl-Kontingenten in den Ländern der Europäischen Union sowie für die Bildung
von Schutzzonen innerhalb des Iraks, in denen die christlichen Minderheiten unbehelligt
von Übergriffen rivalisierender islamischer Gruppen leben könnten. Bundesinnenminister
Schäuble hatte bereits im Frühjahr Asyl-Kontingente für irakische Christen angeregt,
die Entscheidung darüber wurde aber von den EU-Innenministern auf September diesen
Jahres vertagt. Die Lage der christlichen Minderheiten habe sich seit der US-Intervention
im Irak und den seither andauernden bürgerkriegsähnlichen Zuständen deutlich verschlechtert,
so Bischof Mixa. Im Gegensatz zu den ebenfalls in die Hunderttausende gehenden islamischen
Flüchtlingen stelle sich die humanitäre Lage für christliche Flüchtlinge auch in den
islamischen Nachbarstaaten Syrien, Libanon und der Türkei höchst prekär dar. Die Angehörigen
christlicher Minderheiten aus dem Irak müssten oft unter menschenunwürdigen Bedingungen
leben. Das Bistum Augsburg hat mit einer finanziellen Soforthilfe ein Hilfsprogramm
der syrisch-orthodoxen irakischen Ordensfrau Hatune Dogan, die christliche Flüchtlinge
in den Nachbarländern des Iraks betreut, unterstützt.