2008-07-29 14:03:30

Türkei: Ruhe vor dem Sturm?


RealAudioMP3 In der Türkei erreicht das Kräftemessen zwischen säkularen und religiösen Kräften diese Woche einen Höhepunkt. Das türkische Verfassungsgericht berät derzeit über ein mögliches Verbot der Regierungspartei AKP. Die über zwölfstündige Sitzung am Montagabend endete ohne Ergebnis. Ob ein direkter Zusammenhang zwischen dem Attentat und dem Verbotsverfahren gegen die AKP besteht, ist aber offen. Die Lage im Land sei sehr angespannt, auch wenn von außen betrachtet die Lage ruhig erscheint, sagt der Apostolische Vikar für Anatolien, Bischof Luigi Padovese, gegenüber Radio Vatikan:

„Die Türken warten mit großer Spannung auf den Beschluss des Obersten Gerichtshof. Das Grundproblem in der Türkei ist, dass das Land eine Laizität erlebt, die sich in gewisser Hinsicht gegen eine demokratische Öffnung stemmt und dabei offene Frage hinterlässt.“

In der türkischen Öffentlichkeit sei eine verschärfte Polarisierung zwischen religiösen Anhängern und Vertretern eines säkularen Staates zu beobachten. Der Anschlag am Sonntag habe dies noch weiter verschärft. Bischof Luigi Padovese:

„Es handelt sich ja um das folgenschwerste Attentat in der Türkei seit fünf Jahren. Wer dahinter steckt, ist weiterhin unklar. Doch das Ziel ist hingegen offensichtlich: Es geht darum, im Land ein Gefühl der Unsicherheit zu verbreiten. Es wird vermutet, dass hinter den Anschlägen die kurdischen Separatisten der PKK stehen. Aber dies ist nicht mehr die einzige Richtung, in die die polizeilichen Untersuchungen gehen. Es gibt also noch viele offene Fragen, die einer Antwort harren.“

Die türkische Polizei fahndet derzeit nach einem Mann in einem schwarzen T-Shirt. Der Verdächtige sei wenige Sekunden vor der verheerenden Explosion der zweiten Bombe die Straße hinunter gerannt, berichtete die Zeitung „Yenisafak“.

(rv/ap/reuters 29.07.2008 mg)








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