Der Wiener Organist
und Komponist Prof. Hans Haselböck wird am Samstag 80. Der 1928 in Nesselstauden (Niederösterreich)
geborene Haselböck ist emeritierter Ordinarius der Wiener Musikuniversität, wo er
von 1963 bis 1996 lehrte. Er gewann mehrfach den internationalen Orgelwettbewerb von
Haarlem, spielte weltweit Orgelkonzerte und fungierte selbst als Juror bei internationalen
Wettbewerben. Eines der Highlights von Haselböcks Karriere waren zwölf Vorhänge nach
einem Konzert in der Londoner Royal Albert Hall. Darüber hinaus ist er seit mehr als
50 Jahren in der Wiener Dominikanerkirche als Organist tätig. Im „Kathpress“-Gespräch
betonte Haselböck seine große emotionale Bindung an die Wiener Dominikaner und an
die Orgel in der Dominikanerkirche, die ihn bis heute „mit ihren Klängen in verschiedenen
diffizilen Farben fasziniert“. Außerdem sei die monastische Tradition „sehr bedeutsam
für die Entwicklung der Orgelmusik“ gewesen, so Haselböck. Auch für die Liturgie
stelle die Orgelmusik ein unverzichtbares Element dar, so Haselböck. Der Grazer Liturgiewissenschaftler
em. Prof. Philipp Harnoncourt habe Recht, so Haselböck, wenn er formuliert, dass „Liturgie
ohne Musik eine chrumpfform darstellt“. Es lasse sich jedoch - trotz eines „Booms“
bei den Orgelkonzerten - insofern eine „bedauerliche Tendenz“ bei der Orgelmusik feststellen,
als Organisten mittlerweile „vielfach zu Archivaren des Alten geworden sind“. Es wäre
daher wünschenswert, so Haselböck, wenn sich junge Menschen „trotz schwieriger beruflicher
Situation an dieses Instrument heranwagen“. Haselböck wörtlich: „Der Sensus für die
Erhabenheit der Orgelmusik wird den Menschen immer eigen sein“; so sei ihre Bewahrung
auch für die Kirche sinnvoll. Martin Haselböck, Sohn von Hans Haselböck, ist als
Musiker und Dirigent längst aus dem Schatten des Vaters herausgetreten. Sein Repertoire
als Organist, dokumentiert auf zahlreichen Tonträgern, reicht von Bach über Liszt
bis zu Komponisten der Moderne. Für Hans Haselböck ist sein eigener Sohn ein Hinweis
auf die Lebendigkeit der Orgeltradition.
(kap 26.07.2008 mc)
Hören Sie
hier den Beitrag von Martin Paul, Radio Stephansdom Wien.