2008-07-25 14:56:04

Vatikan-Erzbischof: „Humanae Vitae war prophetisch“


RealAudioMP3 40 Jahre „Humanae Vitae“ - ein Vatikanerzbischof spricht von einem „prophetischen Text“. Erzbischof Rino Fisichella leitet die Lateran-Universität und die Päpstliche Akademie für das Leben; er meint:

„Paul VI. wollte vor allem einen Wunsch verwirklichen, den das Konzil ausgesprochen hatte. Wir sollten also vor allem die Kontinuität der Lehre von „Humanae Vitae“ mit dem sehen, was die Konzilsväter gefordert hatten, nämlich eine ehrliche Aussage zur Weitergabe des Lebens. „Humanae Vitae“ ruht auf zwei Prinzipien. Zum einen das Naturrecht, die wahre Anerkennung der Gleichheit der Personen im Respekt der natürlichen Ordnung, ohne zu irgendwelchen Techniken Zuflucht zu nehmen. Und zweitens eine Erinnerung an die Verantwortung. Vergessen wir nicht, dass „Humanae Vitae“ von verantworteter Vater- und Mutterschaft spricht; es geht um eine Wahl, die nicht dem Zufall überlassen ist, sondern um eine verantwortliche Wahl. Ich glaube wirklich, dass diese Lehre doch sehr vorausschauend war.“

Vor der Veröffentlichung der Enzyklika hatte eine vom Papst gebildete Kommission nicht zu einer einheitlichen Haltung zur künstlichen Empfängnisverhütung gefunden. Erzbischof Fisichella:
 
„Paul VI. hat lange überlegt, und meiner Meinung nach konnte er gar nicht anders, als dann das zu lehren, was in Kontinuität mit der bisherigen Lehre der Kirche immer und überall stand. Natürlich war in einem solchen Jahr 1968 ein solcher Text sofort ein Zeichen des Widerspruchs – aber der Papst hat mit großem Mut die Kontinuität der Tradition betont. Die Wahrheit wird nicht von der Mehrheit bestimmt, sondern sie bestimmt sich aus der Treue zum Evangelium und zur Lehre der Kirche.“

Die italienische Tageszeitung „Corriere della Sera” hat an diesem Freitag eine Anzeige veröffentlicht, die den Titel „Offener Brief an den Papst“ trägt. Darin üben kirchenkritische Gruppen harsche Kritik an „Humanae Vitae“. Vatikan-Sprecher Federico Lombardi hat auf die Anzeige mit einer harschen Erklärung reagiert. Darin spricht der Jesuit von „bezahlter Propaganda für Verhütungsmittel“. Sie berühre noch nicht einmal entfernt die Kernfragen, die „Humanae Vitae“ behandle.

„Außerdem ist der härteste Vorwurf, dass nämlich die katholische Position die Verbreitung von Aids begünstige und damit von Schmerz und Tod, eindeutig unbegründet. Die Verbreitung von Aids ist völlig unabhängig von der religiösen Konfession der jeweiligen Bevölkerung und vom Einfluss der kirchlichen Hierarchien; und eine Politik, die als Antwort auf Aids vor allem auf die Verbreitung von Kondomen setzte, ist weithin gescheitert. Die Antwort auf Aids braucht viel tiefgehendere und klarere Maßnahmen, und da ist die Kirche in vielerlei Hinsicht aktiv.“

(rv 25.07.2008 sk)







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