Die Innenminister der EU verschieben eine Entscheidung über die Aufnahme von besonders
gefährdeten Flüchtlingen aus dem Irak. Bei ihrer Sitzung in Brüssel entschieden sie
am Donnerstag, sich mit dieser Frage bis September Zeit zu lassen. Kirchen und Menschenrechtsverbände
hatten auf eine mutige Entscheidung zur Flüchtlings-Aufnahme gehofft; sie sind jetzt
enttäuscht über die Verzögerung. Der Stimmungsumschwung hängt offenbar mit der Europareise
des irakischen Ministerpräsidenten Nuri el-Maliki zusammen. Dieser hatte dem deutschen
Innenminister Wolfgang Schäuble gesagt, eine Aufnahme vor allem von verfolgten Christen
aus dem Irak in der EU könne den Wideraufbau im Irak gefährden. Mehr als vier Millionen
Iraker sind in den letzten fünf Jahren von Krieg und Terror auf die Flucht gegangen
– etwa die Hälfte von ihnen ins Ausland.