Erstmals befasst sich der Ethikrat am Donnerstag mit einem gesamtgesellschaftlichen
Thema jenseits von Biopolitik oder Medizinethik. Bei der öffentlichen Sitzung spricht
das Ethikrat-Mitglied Eckhard Nagel über „Fragen der Ernährung in unserer Gesellschaft“.
Der Einsatz künstlicher Ernährung bei Sterbenden oder der Zusammenhang zwischen Zugang
zur Ernährung und Menschenwürde zeigten die ethischen Aspekte des Themas auf, sagte
der Bayreuther Medizinprofessor im Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur.
Dem Mediziner zufolge gehört künstliche Ernährung nicht in den Bereich der „mitmenschlichen
Basisversorgung“. Die Einstellung einer künstlichen Ernährung bedeute in keinem Fall
eine aktive Sterbehilfe. Mit Blick auf die Nahrungsmittelkrise müsse die Frage des
Einsatzes der Gentechnik neu gestellt und eventuell neu bewertet werden, so das Ethikrat-Mitglied.
Nahrungsmittelknappheit bedeute Lebensgefährdung und das erfordere Handeln. (kna
23.07.2008 bp)