Nach der Verhaftung von Radovan Karadzic fordert der bosnische Kardinal Vinko Puljic
zügiges Handeln des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag. Zugleich kritisierte
der Erzbischof von Sarajevo im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA),
dass der bosnische Serbenführer erst jetzt festgenommen worden sei. Den Menschen sei
nicht klar, warum die Fahnder so lange Zeit gebraucht hätten. Auch stelle sich die
Frage, warum es gerade jetzt günstig sei, Karadzic zu verhaften. „Wir sind müde von
den Stellungnahmen unserer Politiker und der internationaler Vertreter“, so der Kardinal.
Er hoffe, so Puljic, dass das Haager Tribunal und die internationale Gemeinschaft
das Vertrauen zurückgewinnen könnten, das sie schon lange verloren hätten. Die Opfer
des Krieges auf dem Balkan erwarteten, dass den Schuldigen der Prozess gemacht werde.
Erst wenn das Tribunal für Gerechtigkeit sorge, werde es Frieden geben. - Karadzic
wurde seit 1995 wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Völkermord
gesucht. (kna 23.07.2008 bp)