Papst beendet Australien-Reise - Treffen mit Missbrauchsopfern
Papst Benedikt XVI. hat seine neuntägige Reise nach Australien beendet und den Rückflug
nach Rom angetreten. Kurz vor seiner Abreise traf er sich mit einer Gruppe von Missbrauchsopfern.
Vier Personen, zwei Männer und zwei Frauen, hätten an der Frühmesse des Papstes im
Cathedral House in Sydney teilgenommen, teilte ein Vatikansprecher mit. Nach der
Messe habe Benedikt XVI. mit jedem einzelnen gesprochen; er hätte ihnen seine Verbundenheit
bekundet. Die Begegnung habe „in einem Klima des Respekts, der Spiritualität und großer
Bewegung“ stattgefunden, so der Sprecher. Sie sollte nach Abschluss des Weltjugendtags,
dem eigentlichen Anlass der Papstreise, stattfinden. Vor seiner Abreise bedankte
sich Benedikt XVI. auf dem Vorplatz der Kathedrale von Sydney bei einer großen Gruppe
von 8.000 ehrenamtlichen Helfern des Weltjugendtages. Ohne sie wäre das Großereignis
nicht durchführbar gewesen, betonte das Kirchenoberhaupt. Das Treffen von mehr als
200.000 Pilgern aus 170 Ländern war am Sonntag mit dem größten Gottesdienst in der
Geschichte Australiens zu Ende gegangen. Bei der offiziellen Verabschiedung auf
den Flughafen von Sydney richtete Benedikt XVI. Dankesworte an die Spitzen von Staat
und Kirche in Australien. Die Arbeit der Planung und Durchführung des 23. Weltjugendtages
habe es möglich gemacht, dass mit der Kraft des Heiliges Geistes Jugendliche aus zahlreichen
Ländern und Kulturen zusammengekommen seien. Sie hätten Freundschaft geschlossen und
ihre Liebe zu Gott und der Kirche vertieft, so der Papst. Auch für ihn sei diese Woche
ein herrliche und einzigartige Erfahrung gewesen, unterstrich Benedikt XVI. Das Treffen
von Sydney sei Ausdruck einer „Einheit in Verschiedenheit der Universalkirche“. Es
sei bereits im Kleinen eine „Vision der geeinten Menschheitsfamilie“ gewesen, nach
der sich alle sehnten. Ministerpräsident Kevin Rudd, der zur Verabschiedung auf den
Flughafen von Sydney gekommen war, betonte: „In diesen Tagen sind sie praktisch einer
von uns geworden.“ Anschließend startete der Papst an Bord einer Maschine der
australischen Fluglinie Quantas zu der 20-stündigen Reise nach Rom. Wie auf dem Hinweg
fand ein technischer Zwischenstopp im nordaustralischen Darwin statt. Auf dem Flug
dorthin begrüßte Benedikt XVI. die mitreisenden Journalisten und dankte ihnen für
ihre Arbeit. Ohne ihre Informationen hätte der Weltjugendtag kein Erfolg werden können,
so der Papst. Es war die neunte und bislang längste Auslandsreise von Benedikt
XVI. Wie schon in den USA im April waren in den australischen Medien Missbrauchs-Skandale
in der Kirche ein bestimmendes Thema. Bei einem Gottesdienst mit den Bischöfen des
Landes hatte der Papst am Samstag Sexualvergehen an Minderjährigen scharf verurteilt.
Den Opfern und Angehörigen sprach er sein persönliches Bedauern für ihre Leiden aus.