Australiens Presse steht am Samstag im Zeichen des Kreuzes. Alle Zeitungen haben mit
großformatigen Farbfotos der Kreuzigungsszene aus der spektakulären Live-Inszenierung
der Passion Christi aufgemacht. „Das ultimative Opfer rührt die Gläubigen zu Tränen“,
titelt die Wochenendausgabe von „The Australian“. Das Boulevardblatt „Daily Telegraph“
trägt die Schlagzeile „Schmerz und Erlösung“ und widmet dem Weltjugendtag eine Sonderbeilage.
Der „Sydney Morning Herald” spielt mit Worten: „One good Friday, Sydney aglow” (Sydney
glüht). In der Kleinschreibung von „good“ lautet die Übersetzung „ein guter Freitag“
- mit großem „G“ würde es „Karfreitag“ bedeuten. Der landesweit erscheinende „Australian“
erinnert außerdem an das Treffen des Papstes mit benachteiligten Jugendlichen: „Mitten
im Rotlichtviertel lädt der Papst ein, sich für das Leben zu entscheiden“. Breiten
Raum nehmen auf den Innenseiten der Druckausgaben die Begegnungen von Papst Benedikt
XVI. mit Vertretern anderer christlicher Konfessionen und Religionen des multireligiösen
Australien ein. „Pontifex warnt vor schwierigen Zeiten für alle Religionen“, schreibt
„The Australian“. Der „Herald“ zitiert ausführlich Scheich Mohamadou Saleem, der im
Namen des Rates der australischen Imame mahnte: „Lasst uns den Fundamentalismus des
Hasses durch einen Fundamentalismus der Liebe ersetzen.“ Im Artikel über das Treffen
des Papstes mit den anderen christlichen Religionen hebt die Zeitung die deutlichen
Worte des anglikanischen Bischofs Robert Forsyth über das Trennende zwischen Anglikanern
und Katholiken hervor. Forsyth hatte in Richtung des Papstes erklärt, dass zu dem,
was „uns trennt“, auch „Ihr Amt gehört“. Benedikt XVI. sei aber nicht „beleidigt“
gewesen, sondern habe Forsyth herzlich die Hand geschüttelt. (kna/rv 19.07.2008
bp)