Papst wendet sich gegen Vergötterung von Besitz, Liebe und Macht
Papst Benedikt XVI.
ist im Anschluss an den Kreuzweg mit schwer erziehbaren Jugendlichen zusammengetroffen.
Dabei warnte er vor einer Flucht in Alkohol, Drogen oder Kriminalität. Diese könnten
zwar kurzfristig als Ausweg aus schwieriger Lage erscheinen. Letztlich förderten diese
Abwege aber nicht das Leben, sondern den Tod. Der Papst sprach vor Teilnehmern des
Sozialprogramms „Alive“ (lebendig) in der Notre Dame University. Ausdrücklich wandte
sich Benedikt XVI. gegen eine Vergötterung von Besitz „Wenn wir gierig sind,
wenn wir uns weigern, das, was wir haben, mit den Hungernden und den Armen zu teilen,
dann machen wir unseren Besitz zu einem falschen Gott. Wie viele Stimmen in unserer
materialistischen Gesellschaft sagen uns, daß das Glück darin zu finden ist, so viel
Besitz und Luxusartikel zu erwerben, wie wir können! Das aber bedeutet, den Besitz
zu einem falschen Gott zu machen. Anstatt Leben zu bringen, bringt er Tod.“ Auch
ohne Liebe wäre das Leben kaum lebenswert, betonte der Papst. Aber: „Oft meinen
die Menschen zu lieben, wenn sie in Wirklichkeit den anderen besitzen und manipulieren
wollen. Manchmal behandeln sie andere als Objekte zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse
und nicht als Personen, die geliebt und in Ehren gehalten werden müssen. Wie leicht
kann man sich täuschen lassen von den vielen Stimmen in unserer Gesellschaft, die
eine permissive Einstellung zur Sexualität befürworten, ohne Rücksicht auf Anstand,
Selbstachtung oder moralische Werte, die den menschlichen Beziehungen ihre Qualität
verleihen! Das ist Anbetung eines falschen Gottes. Anstatt Leben zu bringen, bringt
es Tod.“ Auch die Macht sei im Prinzip gut und notwendig, wenn sie mit Verantwortung
gebraucht werde. Doch wenn sich jemand an die Macht klammere und den anderen zu beherrschen
oder die Umwelt für egoistische Interessen auszubeuten versuche, dann wandele sich
Macht zu einem falschen Götzen. Ausgehend vom Gleichnis vom verlorenen Sohn lobte
Benedikt XVI. den Mut der jungen Menschen umzukehren:
„Ich sehe Euch als
Botschafter der Hoffnung für andere in ähnlichen Situationen an. Ihr könnt sie von
der Notwendigkeit überzeugen, den Weg des Lebens zu wählen und den Weg des Todes zu
meiden, denn Ihr sprecht aus Erfahrung.“
Benedikt ermunterte die Jugendlichen,
auch andere zum Ausstieg aus Drogen oder Kriminalität zu bewegen. Seine Botschaft
an die Jugendlichen: „Wählt das Leben, damit Ihr und Eure Nachkommen in der
Liebe des Herrn, Eures Gottes leben könnt. Lasst Euch von seinem Geist auf den Weg
des Lebens leiten, so dass Ihr seinen Geboten gehorcht, seinen Lehren folgt, die Abwege,
die nur zum Tod führen, hinter Euch lasst und Euch für eine lebenslange Freundschaft
mit Jesus Christus engagiert. In der Kraft des Heiligen Geistes wählt das Leben und
wählt die Liebe und bezeugt vor der Welt die Freude, die das mit sich bringt. Das
erbitte ich im Gebet für einen jeden von Euch an diesem Weltjugendtag. Gott segne
Euch alle.“ Nach der abendlichen Begegnung begab sich Benedikt XVI. in sein
Quartier an der Kathedrale St. Mary.