Mit einem Kreuzweg durch die Straßen von Sydney hat der Weltjugendtag am Freitagnachmittag
(Ortszeit) einen ersten Höhepunkt erreicht. Vor der Kathedrale, im Hafengelände und
auf dem Platz vor der Oper versammelten sich Zehntausende Jugendliche und gedachten
des Leidensweges Christi vor seiner Kreuzigung. Über große Bildschirme verfolgten
sie die Prozession, die junge Erwachsene in der Rolle von Jesus und der elf Apostel
vom Abendmahlssaal bis zur Hinrichtungsstätte nachempfanden. Sydneys weltberühmte
Wahrzeichen wie das Opernhaus, die Hafenbrücke oder auch Darling Harbour gaben die
Kulisse für die 13 Stationen der „Via Dolorosa“ ab. Vorangetragen wurde das Weltjugendtagskreuz.
Die realistische Inszenierung mit mehr als 100 Laiendarstellern trug Anklänge an bekannte
Passionsspiele. Papst Benedikt XVI. eröffnete die von Taize-Gesängen begleitete Zeremonie
mit einem Eröffnungsgebet vor der Kathedrale St. Mary am Hyde Park. Er lud die Jugendlichen
ein, im Gebet über die Passion Christi zu meditieren. Anschließend verfolgte das Kirchenoberhaupt
den weiteren Kreuzweg über einen Bildschirm der Krypta des Gotteshauses. Die Kreuzwegs-Inszenierung
beim Weltjugendtag ist keine neue Idee. Vor sechs Jahren im kanadischen Toronto war
Sydneys Kardinal George Pell davon so beeindruckt, dass er sie sich auch für den WJT
in seiner Stadt wünschte. „Es wird wunderbar sein, wenn die die jungen Leute in einer
so machtvollen und dramatischen Weise demonstrieren, wie groß Gottes Liebe für uns
alle ist“, so Pell im Vorfeld. In der australischen Öffentlichkeit wurde auch Kritik
an dieser Art Zurschaustellung des Leidens Christi laut.