Die australischen
Ureinwohner gleich welchen Glaubens setzen große Hoffnung in den Besuch Benedikts
XVI. Johannes Paul II. hatte 1986 in einer großen Rede in Alice Springs die Rechte
der Aborigines betont und erklärt, die Kirche in Australien werde ohne ihren Beitrag
und dessen echter Wertschätzung nicht im Vollsein Kirche sein können.
Während
des Weltjugendtags sind die Aborigines und ihre Kultur deutlich sichtbar. Aboriginal-Motive
sind ins Design der Messgewänder des Papstes, der Kardinäle und der Bischöfe eingearbeitet.
Eine der Stationen des Kreuzwegs, der am Freitag live in Sydneys Straßen inszeniert
wird, soll eine Aboriginal-Thematik haben, und die Rolle der Ureinwohner in der Kirche
wird auch ein zentrales Thema der Katechesen sein.
Die Schiffsfahrt des Papstes
am Donnerstag berührte wichtige Punkte der Aboriginal-Geschichte Sydneys. Für viele
ist die Hafenbucht ein zentraler spiritueller und kultureller Ort der australischen
Ureinwohner, die seit mehr als 50.000 Jahren auf dem fünften Kontinent zu Hause sind. Am
Rose Bay-Kai begrüßten Stammesführer den Papst mit einem eigens für ihn zelebrierten
Tanz. Vatikansprecher Pater Federico Lombardi erklärt: „Das ist der Empfang
für einen Gast - nicht für einen Kolonialherren, nicht für einen Feind oder eine Person,
von der Gefahr ausgeht, sondern für einen Freund und geistlichen Vater.“
Das
Opernhaus des dänischen Architekten Joern Utzon verbindet wie kein anderer Ort in
Sydney das weiße und das schwarze Australien. Das futuristische Gebäude steht auf
einer kleinen Halbinsel, die nach dem Aborigine Bennelong benannt ist. Bennelong stand
den ersten Weißen in Australien offen gegenüber, obwohl mit der Ankunft der Europäer
auch das lange Leiden der Aborigines begann. Nur etwa ein Jahr nach der Ankunft der
ersten Europäer 1788 war die Hälfte der Aborigines in der Gegend des heutigen Sydney
an Krankheiten wie Masern gestorben, gegen die sie keine Abwehrkräfte hatten. Bennelong
verstand sich als Brückenbauer zwischen den Kulturen, wie man heute sagen würde. Das
dürfte zu einigen Konflikten mit seiner Frau Barangaroo geführt haben. Barangaroo
sah die Einwanderer von den britischen Inseln als Eindringlinge, als Invasoren, von
denen nichts Gutes zu erwarten war. Nach ihr ist das Stück Land an der Hafenbucht
benannt, an dem der Papst symbolisch erstmalig den Boden Sydneys betrat.
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Älteste standen für Benedikt XVI. dort Spalier. Lombardi erläutert: „Dahinter
steht die Idee, dass sie, als Wächter der Region und des Territoriums, den Papst in
Empfang nehmen und ihn der Obhut der Jugendlichen anvertrauen.“