2008-07-17 13:55:57

Papst fordert Aussöhnung mit Aborigines


RealAudioMP3 In seiner ersten Rede in Australien hat Benedikt XVI. das historische Unrecht gegenüber der australischen Urbevölkerung angesprochen und zu Versöhnung und gegenseitigem Respekt aufgerufen. Benedikt XVI. hatte am Donnerstagvormittag (Ortszeit) sein Besuchsprogramm in Sydney aufgenommen. Generalgouverneur Michael Jeffery und Premierminister Kevin Rudd empfingen ihn mit einer offiziellen Begrüßungszeremonie im Garten des Government House. Benedikt lobte die „mutige Entscheidung der australischen Regierung, die in der Vergangenheit begangenen Ungerechtigkeiten gegen die indigenen Völker anzuerkennen“.

Wörtlich sagte der Papst dem Generalgouverneur und dem Premierminister:

„Zu Recht suchen Sie, das Auseinanderklaffen zwischen indigenen und nicht indigenen Australiern hinsichtlich der Lebenserwartungen, der Ausbildungsziele und der wirtschaftlichen Chancen zu überwinden! Dieses Beispiel der Versöhnung gibt all jenen Völkern in der ganzen Welt Hoffnung, die danach verlangen, dass ihre Rechte bestätigt werden und ihr gesellschaftlicher Beitrag anerkannt und gefördert wird.“

Mit der Entschuldigung für jahrzehntelange Diskriminierungspolitik im Februar dieses Jahres haben die australischen Regierung und das Parlament eine große politische Hürde auf dem Weg zur Versöhnung mit den Aborigines beiseite geschafft. Die Erklärung von Premierminister Kevin Rudd galt den Ureinwohnern, die ihren Familien bis in die 70er-Jahre zwangsweise genommen und in weißen Waisenheimen oder Pflegefamilien aufgezogen wurden. Sie sollten assimiliert oder als Hausangestellte für eine weiße Elite erzogen werden. „Wir entschuldigen uns für den Schmerz, das Leid und die Kränkung dieser gestohlenen Generationen, ihrer Nachfahren und der betroffenen Familien“, hieß es in der Erklärung. Die Betroffenen erwarten jetzt sozialen Ausgleich und Investitionen in Schulen und Gesundheitseinrichtungen.

Benedikt XVI. lobte das australische Engagement bei internationalen Friedensmissionen. Weiter würdigte er die Bemühungen des Landes im Umweltschutz.

„In diesem Zusammenhang stelle ich fest, dass Australien sich ernstlich engagiert, um sich seiner Verantwortung in der Sorge um die natürliche Umwelt zu stellen. Auf gleiche Weise hat dieses Land gegenüber der menschlichen Umwelt großzügig internationale Operationen zur Friedenserhaltung unterstützt, indem es zur Lösung von Konflikten im Pazifikraum, in Südostasien und anderswo beigetragen hat. Aufgrund der vielen in Australien vertretenen religiösen Traditionen ist dies hier ein besonders fruchtbarer Boden für den ökumenischen und interreligiösen Dialog.“

Premierminister Rudd hieß seinerseits den Papst auf dem Kontinent mit „einer der ältesten Kulturen“ der Welt willkommen. Australien habe eine „zeitweise mit Problemen belastete Vergangenheit“, aber arbeite für eine bessere Zukunft.

Sydney - das betonte Benedikt XVI. ausdrücklich - sei ein geeigneter Ort und Gastgeber für einen Weltjugendtag:

„Es scheint besonders angebracht, den Weltjugendtag hier zu feiern; denn die Kirche in Australien ist sowohl die jüngste unter den Kirchen auf den verschiedenen Kontinenten als auch eine der am meisten kosmopolitischen. Seit der ersten europäischen Siedlung hier im späten 18. Jahrhundert ist dieses Land nicht nur zu einem Zuhause von Generationen von Europäern, sondern von Menschen aus jedem Winkel der Erde geworden.“

(rv/kap 17.07.2008 mg/bp)








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