WJT in Sydney begonnen: „Jugend hat Verantwortung“
Der katholische Weltjugendtag
in Sydney hat an diesem Dienstag offiziell begonnen. Mehr als 225.000 Pilger waren
nach Angaben der Organisatoren in die australische Hafenmetropole gekommen, darunter
junge Gläubige aus 170 Ländern. Das Oberhaupt der australischen Katholiken, Kardinal
George Pell, zelebrierte die Eröffnungsmesse. Australische Ureinwohner führten einen
traditionellen Willkommenstanz auf. Unter den Teilnehmern waren auch 26 Kardinäle,
400 Bischöfe und bis zu 4.000 Priester.
Kardinal Pell erinnerte auf Deutsch
an die Gastgeber des letzten Weltjugendtages.
„Wir erinnern uns mit großer
Dankbarkeit daran, wie die Kölner Gemeinde uns willkommen geheißen hat. Herzlichen
Dank!“
Kardinal Pell ermahnte die jungen Leute, sich klar zu ihrem Glauben
zu bekennen.
„Bleibt nicht auf dem Zaun sitzen, um euch alle Optionen offenzuhalten.
Nur verbindliches Engagement bringt echte Erfüllung. Denn die Jugend sollte ihr Leben
nicht damit vergeuden, keine Stellungen zu Themen und Ideen zu nehmen, nur weil es
einfacher scheint, nicht wählen zu müssen. Das wahre Glück besteht gerade darin, den
eigenen Prinzipien treu zu bleiben. Das wahre Glück besteht auch darin, die täglichen
- einfachen und schwierigen - Aufgaben zu bewältigen.“
Der Weltjugendtag
solle helfen, die persönliche Berufung eines jeden einzelnen zu entdecken, so Pell.
Er selbst hoffe darauf, dass viele Jugendliche den „Weg der Priesterberufung“ finden
werden.
„Jünger Jesu zu sein bedeutet einer Disziplin zu folgen – insbesondere
einer Autodisziplin, einer Selbstbeherrschung. Eine solche Einstellung lässt uns zwar
nicht perfekt werden, doch beschützt sie uns und lässt die Liebe in unsere Herzen
wachsen. Es geht um die Liebe gegenüber unserer Familie und unseren Freunden, damit
sie nicht von unseren Bosheiten und Schwächen verletzt werden.“
Der Präsident
des Päpstlichen Rates für die Laien, Kardinal Stanisław Ryłko, zeichnet für den Weltjugendtag
gemeinsam mit den Organisatoren vor Ort verantwortlich. Der polnische Kurienkardinal
sagte bei der Eröffnungsmesse: „Endlich ist der lang ersehnte Moment gekommen:
Die Eröffnung des XXIII. Weltjugendtags. Nach vielen Vorbereitungen und einer langen
und beschwerlichen Reise seid Ihr nun in Sydney, der Stadt, die in diesen Tagen zur
Hauptstadt der katholischen Jugend der Welt wird. Zu diesem großen Treffen mit dem
Heiligen Vater Benedikt XVI. habt Ihr vieles mitgebracht: Eure Jugend, Eure Hoffnungen,
Eure Zukunftspläne, Euren Glauben, der voller Begeisterung ist, aber auch Fragen,
auf die Ihr keine Antwort habt, und Probleme, die Ihr alleine nicht lösen könnt.“
In
Australien ist Winter. Doch für Kardinal Ryłko gilt das nur meteorologisch:
„Liebe
Jugendliche, Ihr habt den ,Frühling’ in den australischen Winter gebracht und seid
selbst der Frühling der Welt und der Kirche; - Euch wünsche ich von Herzen, dass Ihr
hier in Sydney ein neues Pfingsten erleben könnt. Öffnet die Tore Eures Lebens weit
dem Wirken des Heiligen Geistes! Lasst Euch von ihm formen! Seid seiner Stimme immer
folgsam! Möge der Heilige Geist Eure Kraft und Eure Freude sein! Nochmals: Willkommen
in Sydney!“ Für Überraschung sorgte in Sydney das Grußwort von Regierungschef
Kevin Rudd. Sprachgewandt hieß er der Anglikaner die Pilger aus 170 Ländern willkommen:
unter anderem in Koreanisch und – für die Jugendlichen von den Philippinen – in Tagalog.
Papst
Benedikt XVI. ist bereits am Sonntag in Australien eingetroffen, er erholt sich jedoch
zunächst nördlich von Sydney. Am Donnerstag greift er in das Geschehen ein und wird
offiziell in Sydney begrüßt. Bei seiner Einfahrt in den Hafen werden vor der Kulisse
des weltberühmten Opernhauses Hunderttausende erwartet.