Letzter Schliff in
Australien: Papst Benedikt XVI. hat zur Vorbereitung des Weltjugendtages den Kardinal
von Sydney, George Pell, und Jugendbischof Anthony Fischer empfangen. Der Papst ruht
sich zur Zeit im Opus-Dei-Studienzentrum Kenthurst nördlich von Sydney von den Strapazen
des 21-stündigen Fluges aus; am Dienstag beginnt das Großereignis mit Jugendlichen
aus der ganzen Welt. Dass er sich auf die Begegnung mit den jungen Leuten freut, hat
Benedikt bereits den Journalisten an Bord der Maschine mit Destination Sydney verraten.
„Ich
habe wirklich sehr schöne Erinnerungen an den Weltjugendtag in Köln. Das war nicht
bloß ein Massenevent, sondern vor allem ein großes Fest des Glaubens, der menschlichen
Begegnung in Christus. Wir haben wirklich sehen können, wie der Glauben die Grenzen
öffnet und eine Fähigkeit schafft zur Begegnung zwischen den Kulturen, und wie er
Freude schafft. Ich erhoffe mir dasselbe von Australien, ich freue mich, die Jugendlichen
vereint zu sehen in ihrem Verlangen nach Christus und nach einer wirklich menschlichen
Welt.“
Kardinal Pell hat seinerseits für den Weltjugendtag zwei klare
Ziele anvisiert:
„Die eine liegt in der australischen Versuchung zu glauben,
dass man ein gutes, glückliches Leben ohne Gott führen kann. Die zweite ist die Auffassung
von Sexualität, Ehe und Familie. Der Westen steckt in der Krise, in keinem westlichen
Land kommen genug Babys auf die Welt, um die Bevölkerung stabil zu halten. Scheidungen
und ,serielle Monogamie’ nehmen zu. Skrupellose Geschäftemacher erzählen jungen Leuten,
dass dies die moderne Art zu leben ist, und sie verschweigen die Schwierigkeiten und
Schäden, die das der Ehe und der Familie bereitet.“
Erzbischof Philip Wilson
von Adelaide, Präsident der Australischen Bischofskonferenz, weitet den Blick auf
ein positiv formuliertes Ziel:
„Ich glaube, die Herausforderung an die Kirche
ist seit Beginn der Kirche dieselbe, seit der Ausrufung des Königsreichs Jesu! Die
Herausforderung für uns alle, die wir beim Verkünden des Evangeliums mit Jugendlichen
zu tun haben, ist, sie einzuladen, Teil der Kirche zu sein. Sie sollen sehen, wie
sehr das, was Jesus sagt, für sie passt.“
Laut Vatikansprecher Federico
Lombardi ist offen, ob sich der Papst in Sydney mit Opfern von sexuellem Missbrauch
durch Priester treffen wird. Eine solche Begegnung sei momentan nicht abzusehen, sagte
Lombardi in Sydney. Allerdings sei sie auch in den USA zunächst nicht vorgesehen gewesen.