Die Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche bekommt nun doch keinen bekennenden
Homosexuellen zum Bischof. Die Synode hat am Samstag in Schleswig im ersten Wahlgang
Propst Gerhard Ulrich (Kappeln) zum Bischof des neuen und stark erweiterten Sprengels
Schleswig und Holstein gewählt. Er erhielt 77 von 136 abgegebenen Stimmen, 71 wären
zur Wahl erforderlich gewesen. Ulrich ist künftig für rund 1,15 Millionen evangelische
Kirchenmitglieder in der nördlichsten Region Deutschlands zuständig. Hätte die Synode
den Gegenkandidaten Horst Gorski gewählt, wäre er der erste bekennende Homosexuelle
im Amt eines lutherischen Bischofs geworden. Der katholische Hamburger Erzbischof
Werner Thissen hat Propst Gerhard Ulrich zu seiner Wahl gratuliert. In seinem Glückwunschschreiben
heißt es unter anderem: „Das geschwisterliche Miteinander der Kirchen ist in Schleswig-Holstein
an vielen Orten erfahrbar, nicht zuletzt auch in unserem regelmäßigen Austausch auf
der Ebene der Bischöfe. Ich freue mich darauf, diese vertrauensvolle Zusammenarbeit
in Zukunft auch mit Ihnen fortzusetzen. Es ist mir ein großes Anliegen, dass die Ökumene
immer mehr unsere Kirchen im Norden prägt.“ Im Vorfeld der Wahlen hatte es um die
Positionen Gorskis zu Homosexualität und zur theologischen Bedeutung des Kreuzestodes
von Jesus Christus heftigen Streit gegeben. Der Lübecker Altbischof Ulrich Wilckens
hatte die Synode aufgerufen, Gorski wegen dessen kritischer Haltung zur Sühneopfertheologie
nicht zu wählen. Die Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis in der nordelbischen
Kirche warnte ebenfalls vor einer Wahl Gorskis – auch wegen dessen Homosexualität.
Laut einem Bericht des „Hamburger Abendblatts“ diskutierte die Kirchenleitung über
Disziplinarmaßnahmen gegen Altbischof Wilckens wegen dessen Äußerungen zur Bischofswahl. (idea
/ pm 13.07.2008 mc)