Ukraine: Papst soll Unierte zum Patriarchat aufwerten
Das Regionalparlament von Lviv (Lemberg) fordert vom Vatikan die Aufwertung der griechisch-katholischen
Kirche der Ukraine zum Patriarchat. Die Abgeordneten beschlossen am Dienstag laut
ukrainischen Medienberichten einen entsprechenden Appell an Papst Benedikt XVI. Zwei
weitere westukrainische Regionalparlamente, Ivano-Frankivsk und Ternopil, wollen den
Angaben zufolge gleichlautende Resolutionen verabschieden. Trotz jahrelanger Bemühungen
der katholischen Ukrainer verlieh der Vatikan der mit Rom unierten Kirche bislang
nicht den Rang eines Patriarchates. Hintergrund sind starke Vorbehalte der russisch-orthodoxen
Kirche gegen eine solche Aufwertung der Katholiken. Die Frage gilt als Stolperstein
in den Beziehungen des Heiligen Stuhls zum russisch-orthodoxen Patriarchat. In dem
Parlamentsbeschluss heißt es laut Berichten, „die Anerkennung des Patriarchates wäre
eine wahrhaft wichtige Entscheidung für die Kirche“. Zugleich hätten sich die Abgeordneten
für die Heiligsprechung der früheren Oberhäupter der griechisch-katholischen Kirche
der Ukraine, Großerzbischof Andrzej Szeptyckyj (1901-1944) und Kardinal Josef Slipyj
(1944-1984) ausgesprochen. Die mit Rom unierte Kirche ist mit rund sechs Millionen
Mitgliedern und mehr als 3.300 Pfarreien nach der orthodoxen Kirche die zweitgrößte
Konfession in der Ukraine. Im Westen des Landes gibt es mehr Katholiken als Orthodoxe.
Die russische Orthodoxie sieht die Ukraine als ihr kanonisches Territorium an.