Türkei: Polizei war über Mord an Hrant Dink vorab informiert
Der Prozess um den Mord an dem türkisch-armenischen Journalisten Hrant Dink ist am
Montag fortgesetzt worden. Einer der mutmaßlichen Drahtzieher habe gestanden, die
Sicherheitsbehörden fast ein Jahr vor der Bluttat über Attentatspläne gegen den armenischen
Journalisten informiert zu haben, berichtete die Nachrichtenagentur „Anadolu“. Menschenrechtsaktivisten
verweisen seit längerem darauf, dass die Sicherheitsbehörden von dem Attentat im Januar
2007 vorher gewusst, es aber nicht verhindert hätten. Der Angeklagte erklärte, er
habe als Informant für die Sicherheitsbehörden gearbeitet. Die Anhörung am Montag
war die erste öffentliche in dem Fall. Weil der mutmaßliche Todesschütze erst im Juni
volljährig wurde, fanden die bisherigen Verhandlungen hinter verschlossenen Türen
statt. Der nächste Gerichtstermin wurde für den 13. Oktober anberaumt. Der Mord an
Dink war international scharf verurteilt worden und hatte inmitten der Beitrittsgespräche
der Türkei mit der EU Fragen über die Pressefreiheit in der Türkei aufgeworfen.