An diesem Dienstag
begeht die russisch-orthodoxe Kirche erstmals den so genannten „Tag der Familie und
der Liebe“. Der Feiertag wird auch vom interreligiösen Rat Russlands gefördert. Der
römisch-katholische Erzbischof von Moskau, Paolo Pezzi, betonte in einem Interview
mit einer russischen Nachrichtenagentur, dass die russisch-orthodoxe und die römisch-katholische
Kirche im Bereich der Familie sich für dieselben Werte einsetzen. Die Verteidigung
der Familie sei wichtig, um auch den Glauben zu stärken, so Erzbischof Pezzi. In
der Tat spielen vor allem in den orthodox geprägten Ländern die Mütter und Großmütter
eine zentrale Rolle in der Glaubensverkündung. Das bestätigt auch der Ostkirchen-Experte
und Berater im Päpstlichen Einheitsrat, Nikolaus Wyrwoll.
„So ist beispielsweise
bei den Orthodoxen das Fasten wichtiger als bei uns. Das Fasten ist eine wunderbare
katechetische Einrichtung. Das Kind fragt dann die Mutter oder die Großmutter, warum
es heute kein Fleisch gibt. Sie erklärt dem Kind die Hintergründe und so lernt das
kleine Kind nicht nur die Hintergründe des Fastens sondern auch weitere wichtige Glaubensfragen.
Damit wird ganz viel von den Müttern und Großmüttern vermittelt.“
Welche
Rolle hat die Frau in der orthodoxen Kirche?
„Wenn ich mit orthodoxen Frauen
sprechen würde, so würde sie mir vielleicht antworten: Alles können wir machen, vieles
mehr als die Männer. So können Frauen die Schöpfung weiterführen, indem sie Kinder
bekommen können. In vielen orthodoxen Kirchen sind die Frauen als Theologiestudentinnen
auf der gleichen Stufe wie die männlichen Kommilitonen. Sie werden dann vor allem
Chorleiterinnen. In der Liturgie hat der Chor eine viel stärkere Aufgabe als bei uns.
In Russland werden die meisten Chöre von Frauen geleitet.“