Der Süden Thailands
kommt nicht zur Ruhe. An diesem Wochenende haben muslimische Aufständische in der
Provinz Yala auf Gäste eines Kaffeehauses geschossen und drei Menschen getötet. Die
Separatisten in Yala, das zu 70 Prozent muslimisch ist, kämpfen im überwiegend buddhistischen
Thailand für mehr Autonomie. Seit vier Jahren verüben sie regelmäßig Anschläge, meist
auf so genannte „weiche Ziele“ wie schutzlose Menschen in Alltagssituationen. Deshalb
- und auch weil Yala mangels Küste keine Touristenregion ist - bleiben die Terrorakte
der muslimischen Terroristen in Südthailand von der Weltöffentlichkeit weitgehend
unbemerkt. Charles Monthienvichienchai, Professor an der katholischen St. John
University in Bangkok, sieht die Hauptursache des Übels in politischen Missständen
im ansonsten demokratischen Süden.
„Diese Fälle laufen nun schon seit vier
Jahren. Die Situation ist weder der aktuellen Regierung geschuldet, die seit sechs
Monaten im Amt ist, noch der Vorgängerregierung. Sie müssen bedenken, dass der Süden
immer ein Hort der demokratischen Partei war, die in den vergangenen zwei Jahren in
Opposition war. Auch religiöser Extremismus mag eine Rolle spielen. Aber das könnte
genauso gut ein Deckmantel sein für verschiedene Missstände, wie Bestechlichkeit der
lokalen Behörden, Mangel an Respekt für die örtliche Kultur, und ganz grundlegend
mangelndes Interesse der Regierung an dieser Region Thailands.“
Die Regierung
verlegte fast 40.000 Polizisten und Soldaten in die Region, bekam die Gewalt aber
bisher nicht unter Kontrolle. Seit 2004 starben 3.000 Menschen an den Attentaten muslimischer
Separatisten, fast täglich kommt es zu Schießereien und Bombenanschlägen. (rv 07.07.2008
gs)