Die schismatische „Priesterbruderschaft St. Pius X.“ wünscht „einen Dialog im lehrmäßigen
Bereich“ mit dem Heiligen Stuhl, einschließlich jener Punkte, in denen Meinungsverschiedenheiten
bestehen. Das hat - laut einem Kommunique der Bruderschaft - deren Generalobere Bernard
Fellay der Kommission Ecclesia Dei mitgeteilt, die im Vatikan für die mögliche Wiedereingliederung
traditionalistischer Gruppen in die Kirche zuständig ist. Auch solche Fragen müssten
Gegenstand des Dialogs sein, die, „wenn sie umgangen würden, das Risiko eines in der
Überstürzung erarbeiteten kirchenrechtlichen Status nichtig machen würden“, heißt
es in der Mitteilung der traditionalistischen Gruppe, die von dem später exkommunizierten
Erzbischof Marcel Lefebvre gegründet wurde. Gleichzeitig erneuerte die Bruderschaft
ihre Forderung nach einer Rücknahme der Exkommunikationsdekrete von 1988. Dies würde
„die ruhige Gelassenheit eines solchen Dialogs begünstigen“. Franz Schmidberger, der
Oberer des deutschen Distrikts der exkommunizierten Bruderschaft, äußert sich in einem
"Mitteilungsblatts für den deutschen Sprachraum" zu den Aussichten einer Einigung
mit Rom folgendermaßen: "Wir haben mit vereinten Kräften durch die Gnade Gottes das
Motu Proprio des 7. Juli 2007 erbetet und erstritten. Wir wollen jetzt einen Kreuzzug
beginnen für die Zurücknahme der Exkommunikationserklärung. Danach müssen Gespräche
mit ernstem Bemühen um die volle katholische Wahrheit stattfinden." Die Bruderschaft
geht in ihrer Stellungnahme ausdrücklich auf das von der Kommission Ecclesia Dei gestellte
Ultimatum ein. Bis Ende Juni sollte die Gemeinschaft auf dort aufgelistete fünf Verpflichtungen
reagieren, darunter jene zur „Ehrfurcht vor der Autorität des Stellvertreters Christi“
und zum Verzicht auf „Darstellung der Bruderschaft als in Opposition zur Kirche stehend“.
Der Charakter der vatikanischen Forderungen, so die Priesterbruderschaft, sei „sehr
allgemein, um nicht zu sagen ungenau“. Die Bedingungen „scheinen eher ein günstiges
Klima für einen zukünftigen Dialog im Auge zu haben als genaue Verpflichtungen bezüglich
feststehender Punkte“. Die Priesterbruderschaft maße sich nicht an, „ein über dem
Heiligen Vater stehendes Lehramt auszuüben“; noch suche man sich der Kirche zu widersetzen.
In der Nachfolge ihres Gründers wolle die Bruderschaft „weitergeben, was sie selbst
empfangen hat“. (pm 02.07.2008 gs)