Die Ökumene spielt
im Paulusjahr eine wichtige Rolle. Schon die Eröffnungsveranstaltung zum 2.000. Geburtstag
des Völkerapostel Paulus in Rom war am vergangenen Wochenende von zahlreichen ökumenischen
Gesten geprägt. Vom theologischen und geistigen Erbe des Apostels erwarten sich Benedikt
XVI. und der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., neuen Schwung
für die Ökumene. Nach den feierlichen Eröffnungszeremonien beginnt nun die konkrete,
aber nicht immer leichte Aufgabe der ökumenischen Zusammenarbeit. Die Ideen fehlen
nicht, bestätigt der Erzpriester der Patriarchalbasilika St. Paul vor den Mauern und
emeritierte vatikanische Diplomat, Kardinal Andrea Cordero Lanza di Montezemolo, gegenüber
Radio Vatikan:
„Wir haben nicht-katholische Christen eingeladen, gemeinsam
mit uns Meditationstexte zu erarbeiten. Das Ziel ist es, den Völkerapostel Paulus
besser zu verstehen und seine Botschaft zu verbreiten. Das vom Papst ausgerufene Paulusjahr
soll die Bedeutung des Völkerapostels deutlicher hervorheben. Das Interesse von Nicht-Katholiken
ist sehr groß, und die angemeldeten Gruppen geben sich wirklich sehr viel Mühe. Wir
Katholiken können einiges von ihnen lernen.“
Für Paulus sei der Glaube
nicht nur eine bloße Theorie, sondern ein persönliches „Getroffensein von der Liebe
Christi“, sagt Kardinal Montezemolo.
„Der Apostel Paulus ist ein unerschöpflicher
Reichtum - durch die Kraft und die Tiefe seiner Botschaft. Sicherlich sind seine Briefe
nicht immer einfach zu verstehen, und darum kennen ihn wohl noch nicht alle wirklich.
Das Paulusjahr ist daher in der Tat eine gute Gelegenheit, dies nachzuholen. Auf Abbildungen
wird er in der Regel mit einem Schwert dargestellt, was seine Tapferkeit symbolisiert.
Er war aber kein brutaler Kämpfer, sondern ein Meister des Wortes. Es gibt viele nicht-katholische
Christen, die ihn besser kennen als wir Katholiken!“