Sachsens Ministerpräsident
hat Papst Benedikt XVI. für das Jahr 2009 offiziell zu einem Besuch in den Osten Deutschlands
eingeladen. Direkt nach der Privataudienz für Stanislaw Tillich (CDU) an diesem Montag
sagte der katholische Politiker: „Im Jahr 20 nach dem Mauerfall und vor dem
Hintergrund, dass die Menschen sich in den Kirchen versammelt hatten, um dann auf
die Straße zu gehen und das Regime zum Einsturz zu bringen, wäre das doch ein wunderbarer
Anlass, um Deutschland und Sachsen zu besuchen. Sachsen war ja Ausgangspunkt mit seinen
Demonstrationen in Dresden, Leipzig und in Plauen.” Ob eine Visite zustandekomme,
hänge aber auch vom übrigen Reiseprogramm des Papstes im nächsten Jahr ab, räumte
Tillich ein. „Die Chancen sind nüchtern betrachtet so: Der Heilige Vater
hat diese Reise nicht ausgeschlossen, aber er hat auch nicht zugesagt.“ (rv
30.06.2008 on/bp)
Lesen Sie hier mehr vom sächsischen Ministerpräsidenten: „Es ist nicht
gewöhnlich, dass ein Ministerpräsident eines deutschen Bundeslandes die Gelegenheit
hat, eine Privataudienz zu erhalten. Mit dem Heiligen Vater haben wir über zwei Dinge
gesprochen. Über eine Einladung nach Sachsen und nach Deutschland. Im Jahr 20 nach
dem Mauerfall und vor dem Hintergrund, dass die Menschen sich in den Kirchen versammelt
hatten, um dann auf die Straße zu gehen und das Regime zum Einsturz zu bringen, wäre
das doch ein wunderbarer Anlass, um Deutschland und Sachsen zu besuchen. Sachsen war
ja Ausgangspunkt mit seinen Demonstrationen in Dresden, Leipzig und in Plauen. Das
waren die Punkte, von denen, glaube ich, aus einem Vier-Augen-Gespräch berichten zu
dürfen. … Die Chancen sind nüchtern betrachtet so: Der Heilige Vater hat diese Reise
nicht ausgeschlossen, aber er hat auch nicht zugesagt. Deswegen müssen wir abwarten,
welche Reisen der Heilige Vater nächstes Jahr insgesamt unternehmen wird und ob dann
dieses Zeitfenster für den Besuch bei uns bleibt.
Das
Gefühl war überwältigend. Ich habe einen Heiligen Vater erlebt, der sich in allen
Angelegenheiten auch mit weltweiten Dimensionen sehr agil zeigt. Sehr wissend. Er
war sehr wohl im Bilde über Einzelheiten. Auch über Einzelheiten im Freistaat Sachsen.
Das hat mich schon verblüfft.
Ich habe ihm berichtet,
dass die katholische Kirche in Sachsen eine sehr gefestigte Kirche ist. Dass wir als
Katholiken in Sachsen, wie alle Katholiken in der Welt, dazu beitragen, den katholischen
Glauben zu leben und uns auch aktiv in der Gesellschaft einbringen. Das hat er auch
zu würdigen gewusst. Er hat gleichwohl gewusst, dass wir nur eine kleine Anzahl Katholiken
in Sachsen sind. Aber auch ihm war das aktive Kirchenleben in Sachsen bekannt. Er
hat mich und andere Katholiken in dieser Frage schon an anderer Stelle unterstützt.
Es gibt auch für uns keinen Anlass dies in Frage zu stellen. Wir sind selbstbewusst.
Gleichwohl wissen wird, das die Situation so ist, wie Sie sie beschrieben haben. Der
Heilige Vater weiß es einzuschätzen, dass auch die wenigen Katholiken dazu beitragen
um den Glauben in die Breite tragen.
Was die Politik
betrifft, habe ich mich in den ersten vier Wochen deutlich geäußert: Nämlich, dass
die Werte einer Gesellschaft von immanenter Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt
sind. Darin hat mich auch der Besuch beim Heiligen Vater bestärkt.“ (rv 30.06.2008
on)