Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag hat sich zum ersten Mal mit
dem Straftatbestand der sexuellen Gewalt gegen Frauen und Mädchen als Kriegswaffe
befasst. 2003 hatten Truppen im Ostkongo Dorfbewohner massiv misshandelt. Die Staatsanwaltschaft
präsentierte zum Auftakt einer dreiwöchigen Anhörung ihre Anschuldigungen gegen die
Führer zweier Milizen der Lendu-Volksgruppe. Germain Katanga und Mathieu Ngudjolo
Chui hätten ihren Truppen 2003 befohlen, das Dorf Bogoro in der Region Ituri anzugreifen
und auszulöschen, sagte die stellvertretende Staatsanwältin. Während der dreiwöchigen
Anhörung sollen auch die Verteidigung der Angeklagten und rund 50 Opfer vor Gericht
aussagen. Am Ende urteilen die Richter nicht über Schuld oder Unschuld der beiden
Miliz-Führer. Vielmehr müssen sie entscheiden, ob genügend Beweise vorliegen, um ein
Strafverfahren einzuleiten. Menschenrechtler werten die Anhörung als wichtigen Schritt,
damit sexuelle Verbrechen als Teil der Kriegsstrategie künftig nicht mehr ungeahndet
bleiben.