D: Kirche kritisiert Ausbleiben einer Einigung bei Spätabtreibungen
Der Leiter des Katholischen Büros bei der Bundesregierung, Prälat Karl Jüsten, hat
das Scheitern einer gesetzlichen Änderung bei Spätabtreibungen kritisiert. Dass sich
die große Koalition nicht auf eine gemeinsame Initiative habe verständigen können,
sei außerordentlich zu bedauern, sagte er auf Anfrage am Freitag in Berlin. Es gebe
einen breiten gesellschaftlichen Konsens von Kirchen, Ärzteorganisationen und Verbänden,
dass die Politik dieses Thema angehen müsse. Jüsten dankte der Union für ihre Initiative
zu einer gesetzlichen Regelung. Der vorliegende Entwurf einer begrenzten Änderung
habe zwar sicher Schwächen, aber er gebe zumindest das Signal, „dass wir uns mit der
jetzigen Abtreibungsregelung nicht zufrieden geben können“. Die katholische Kirche
werde nicht nachlassen, den Skandal der Abtreibung in Deutschland immer wieder auf
die Tagesordnung zu bringen. Zuvor war bekanntgeworden, dass die mehrjährigen Bemühungen
der großen Koalition um strengere gesetzliche Regelungen bei Spätabtreibungen ergebnislos
verliefen. Nach mehreren Anläufen habe die SPD auch einen letzten Versuch scheitern
lassen, obwohl die Union auf jede Änderung im Strafgesetzbuch verzichtet habe, erklärte
der CSU-Familienpolitiker Johannes Singhammer.