Die Aktionen von Simbabwes
Staatschef Robert Mugabe und seiner „Kriegsmaschinerie“ sind „eine Beleidigung“ vor
den Augen Gottes. Das erklärte an diesem Mittwoch die Bischofskonferenz Südafrikas.
Das Volk habe ein Recht auf freie und faire Wahlen, sagte der Sprecher Kardinal Wilfrid
Napier. Die internationale Gemeinschaft müsse gemeinsam mit der Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft
für eine Konsensregierung in Simbabwe arbeiten. Andernfalls drohe eine humanitäre
Krise, von der die ganze Region betroffen wäre. Für den Rückzug von Oppositionsführer
Morgan Tsvangirai vor den Stichwahlen zeigten die Bischöfe Verständnis. Ein Bürgerkrieg
wäre die Alternative gewesen. - Der seit 28 Jahren autoritär regierende Robert Mugabe
will ungeachtet internationaler Kritik an der Gewalt gegen Oppositionelle an der Stichwahl
am Freitag festhalten. Die internationale Gemeinschaft müsse handeln, eine Debatte
im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen sei überfällig. Das sagte Hein Möllers von
der Informationsstelle „Südliches Afrika“ im Domradio. „Bisher ist eine Debatte
im UNO-Sicherheitsrat durch Südafrika verhindert worden. Südafrika ist gerade nicht-ständiges
Mitglied und wurde dabei unterstützt von Russland und China, die beide eine Veto haben.
Die Aufnahme der Debatte hier würde den Weg frei machen für eine entschlossene Reaktion
der Region südliches Afrika und der Entwicklungsgemeinschaft.“ Die Staats-
und Regierungschefs des südlichen Afrika beraten bei einem Dringlichkeitstreffen über
die angespannte Situation in Simbabwe. Südafrikas Präsident Thabo Mbeki nahm nach
Angaben eines Sprechers jedoch nicht teil. Tsvangirai hatte seinen Rückzug mit
der Gefahr für Leib und Leben seiner Anhänger begründet. Die würden von Mugabe-treuen
Sicherheitskräften massiv eingeschüchtert. Möllers bestätigt: „Er hat ja noch
gesagt, er könne es nicht mehr verantworten, dass seine Wähler damit rechnen müssten,
wegen ihrer Entscheidung ermordet zu werden. Allein in den letzten sechs Wochen sind
mindestens 86 Menschen zum Teil auf bestialische Weise umgebracht, oder gequält und
zur Flucht getrieben worden. Es wurden Menschen gezwungen, ganze Eimer Wasser zu trinken
und wenn sie nicht mehr konnten, sprangen ihnen Soldaten auf den Bauch, um für den
nächsten Eimer Platz zu schaffen. Das ist die Situation in Simbabwe. Tsvangirai selbst
hatte sich ja nach den Wahlen in die Nachbarländer abgesetzt und sich erst Ende Mai
wieder ins Land getraut, weil er glaubhaft nachweisen konnte, dass gegen ihn ein Mordkomplott
geschmiedet werde.“ (rv/reuters/domradio 25.06.2008 bp)